Hallo zusammen,
ich studiere nun seit drei Semestern an der FernUni und werde immer wieder damit konfrontiert, dass es wirklich Menschen gibt, die glauben, dass das kein richtiges Studium sei oder dass man diese Zeit einfach mal so absitzen kann. Außerdem bekomme ich oft aus meinem Umfeld zu hören: "du studierst ja nur".
Mich würde einfach mal interessieren, ob ihr auch mit solchen Vorurteilen konfrontiert werdet und wie ihr das Ganze so seht und vllt. angeht?
Viele Grüße
Manu
Hallo Manu,
wenn hinter diesen Vorurteilen echtes Unwissen steckt, dann kannst Du bei Deinem Gegenüber nachfragen, ob er mehr darüber wissen möchte und anbieten Material zu schicken, z.B. einen link auf die Fernuni-Hompage oder auf die Fakultätsseiten und ein link auf die Prüfungsordnung. Oder einen link auf einen Artikel über die Fernuni (suchen!). Spontan wird es Dir nicht gelingen, den Blick Deines Gegenübers auf Dein Studium zu ändern. Deshalb ist eine vorbereitete "Materialsammlung" zum nachlesen/nachsehen/nachhören besser. Durch Nachfragen manövrierst Du Dich aus der defensiven Rolle desjenigen, der nur reagieren kann in eine aktive Rolle, die den Anderen zu einer Reaktion zwingt. Wenn Dein Gegenüber keine Informationen will, dann kannst Du die Situation mit einem "Dann kann ich Dir auch nicht weiterhelfen" beenden.
Wenn Du mit einer Provokationen konfrontiert bist, dann darfst Du keinesfalls zu einer ernsthaften Rechtfertigung ansetzen. Damit kannst Du nur verlieren.
Stattdessen solltest Du schlagfertig kontern und den Provokateur selber in eine Situation bringen, mit der er nicht rechnet und nicht gut umgehen kann. Das ist allerdings nichts spontanes, sondern sollte für eine solche Situation vorbereitet werden. Eine gekonnt arrogante und herablassende Antwort (möglicherweise gewürzt mit einer Prise Sarkasmus oder Ironie, aber nicht plump beleidigend) wirkt bestimmt. Wenn Deine Replik beim Angesprochenen Mundtrockenheit und Sprachlosigkeit verursacht und Du in diesen Sekunden der Lähmung aus der Situation herausgehst, dann hast Du die Provokation souverän gekontert. Du musst Dir aber vorher schon darüber Gedanken machen und vielleicht üben, damit Du Deine vorbereitete Reaktion im Ernstfall einfach abrufen kannst.
Wenn der Gegenüber kein Akademiker ist, bietet es sich an, diesen Statusunterschied zu Dir in Deiner Antwort hervorzuheben (dass Du als Student auch noch kein Akademiker bist, steht auf einem anderen Blatt), allerdings gekonnt und nicht zickig oder besserwisserisch. Wenn es ein Akademiker ist, kannst Du gekonnt arrogant Dein Unverständnis über das Unwissen bzgl. der Fernuni ausdrücken (allerdings keinesfalls mit einem erkärenden, sondern maßregelnden Duktus).
Oder erwidere mit einer Gegenfrage, die den Gegenüber irritiert und ihn zu einer leicht zu widerlegenden Antwort verleitet:
Provokateur: "Das ist kein richtiges Studium!"
Du: "Nehmen wir an, es ist ein richtiges Studium. Was wäre dann?"
Provokateur: "Ist es aber nicht!"
Du: "Naja, mit Dir kann man sich nicht einmal ernsthaft darüber unterhalten", dann herablassend abwinken und weggehen oder sich jemandem anderen zuwenden.
Provokateur: "Das ist kein richtiges Studium!"
Du: "Was ist ein richtiges Studium?"
Provokateur: "An einer Uni oder FH"
Du: "Ja, ich studiere an einer Uni"
Provokateur: "Das ist keine richtige Uni"
Du: "Was ist eine richtige Uni?"
... Da kann nichts Gescheites mehr herauskommen. Antworten immer mit einer Frage erwidern und wenn es zu absurd wird, dann herablassend abwinken und mit einem "lass mal gut sein...." aus der Situation herausgehen.
Provokateur: "Das ist kein richtiges Studium!"
Du: "Wo hast Du studiert?"
a) Provokateur: "Uni Mainz"
Du: "Mal ehrlich. Warum weißt Du nicht, dass die Fernui Hagen ein Uni ist?". Fragender Blick.
b) Provokateur: "Ich habe nicht studiert"
Du: "So, so, Du hast nicht studiert. Dann lass mal gut sein ..."
Regeln:
1. Bei einer Provokation nie inhaltlich reagieren.
2. Eine aktive Rolle einnehmen, Kontrolle über das Gespräch einnehmen ...
a) Den Provokateur seinerseits zu einer Reaktion zwingen, die ihn am Ende dümmer da stehen lässt als Du selber.
b) Gegenfragen stellen mit dem Ziel, den Provakateur auflaufen zu lassen.
c) Immer das letzte Wort haben; auch Schweigen, abwinken, abdrehen kann (im passenden Moment) das letzte Wort sein.
Liebe Grüße