• Guten Start ins Wintersemester 2024/2025

Bachelor of Laws = Wirtschaftsjurist?

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Kolleginnen und Kollegen,

ich habe eine Frage, die mir als beginnende BoLerin auf den Nägeln brennt:
Ich habe jetzt das Internet immer wieder intensiv nach Jobs für BoL-Absolventen abgesucht. Dabei stoße ich immer wieder auf den Begriff des "Wirtschafts- oder Unternehmensjuristen". Ich Frage mich jetzt: Bin ich mit dem Abschluss BoL dann auch selbiges oder was bin ich denn dann eigentlich? Ein "richtiger" Jurist bin ich ja laut meiner zuständigen bayerischen Justizministerim Frau Merck auch nicht. Außerdem behauptet sie (siehe Homepage des Bayerischen Justizministeriums), dass BoL-Studenten sowieso keine Jobs bekommen werden und arbeitslos ihr Dasein werden fristen müssen. Ich bin jetzt langsam echt verunsichert. Ich habe mein Studium gerade begonnen und bin eigentlich voller Elan und Tatkraft sowie voller Freude auf all die beruflichen Möglichkeiten, die sich mir bieten werden, aber nun gewinnt ein wenig die Perspektivlosigkeit die Oberhand.
Weiß jemand, wie die Lage wirklich ist?

Liebe Grüße,

Flozzi
 
Ist die Bezeichnung "Jurist" also irgendwie amtlich festgelegt oder geschützt? Denn ich vermute mal fast, dass die Staatsexamensjuristen mit dieser Bezeichnung wahrscheinlich gar nicht einverstanden sind und sie einzig für "ihre Leute" als angemessen verstanden haben wollen?
 
DerBelgarath schrieb:
Den des Juristen, zumindest in dem einen Fall, den ich kenne ... 😎

Jurist ist schon klar😀, aber es gibt ja sozusagen verschiedene Bereiche, in denen "DER Jurist" arbeiten kann (oder scheinbar auch nicht🙁). Welcher genau, meinte ich (Versicherung, Bank etc.).
Ich habe ein wenig die Vermutung, dass der Abschluss noch so neu ist, dass ihn die verschiedenen Unternehmen zum Teil einfach noch nicht genau kennen und deshalb in ihren Stellenanzeigen nach dem traditionellen Juristen suchen. Kann das sein?
 
Flozzi,

Du klingst sehr besorgt und voller Selbstzweifel. Das solltest Du nicht. Es macht keinen Spass und es lohnt sich nicht.

Ich denke, dass die beruflichen Möglichkeiten eines LL.B. , LL.M. und Volljuristen bezüglich ihrer formalen Qualifikation annähernd identisch sind (bis auf den Umstand, dass ein LL.B. / LL.M. nicht zum Rechtsanwalt berechtigt), wenn es der Werdegang auch nicht ist. Es gibt schon lange Diplom-Juristen, die nur das erste Staatsexamen (d.h. den Uni-Abschluss) haben und dass zweite Staatsexamen nicht gemacht haben. Und ich habe noch nicht gehört, dass gerade die Diplom-Juristen in der Juristenschwemme untergehen und die Volljuristen "so überlegen sind". Und bis auf die staatliche Komponente in der Abschlussprüfung (erstes Staatsexamen) ist der Diplom-Jurist m.E. formal dem LL.M. vergleichbar.

Was Deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt m.E. viel stärker beeinflusst, sind Deine ganz persönlich erworbenen und nicht erworbenen Fähigkeiten und Kompetenzen sowie Interessen. Machst Du Deine Sache gut oder nur mittelmässig? Hast Du die Möglichkeiten und den Spass Dich einem Arbeitgeber überzeugend anzubieten? Gibt Dein persönliches "Portfolio" das her was ein Arbeitgeber sucht? Die Antwort auf diese Fragen bestimmen nachher Deine Karriere und nicht der letzte Winkel Deines formalen Werdegangs. Der Top LL.B. Absolvent sticht den schlappen Volljuristen aus, wenn es um eine Stelle geht, um die beide konkurieren können (und ausser Rechtsanwalt/Richter/Staatsanwalt/Beamter fällt mir nichts ein, wo ein LL.B. und ein Volljurist von Ihrem Können her nicht Konkurrenten sein könnten). Jurist ist nicht gleich Jurist und die Anforderungsprofile von Arbeitgeber an Kandidaten sind auch unterschiedlich. Der eine hat sich das japanische Recht "draufgeschafft" und der andere kennt steuerrechtliche Aspekte nicht nur von der juristischen sondern auch von der Bilanz-wirksamen Seite (vielleicht irgendwann Du?). Ich meine damit, dass am Ende das persönliche Profil stärker zählt als mehr oder weniger feine Unterschiede bzgl. des Abschlusses. Auch der Unterschied LL.B. zum LL.M. darf im Hinblick auf die beruflichen Möglichkeiten keinesfalls überschätzt werden, auch hier gilt der gute LL.B. ist für den Arbeitgeber besser als ein schlechter LL.M. Aus Arbeitgebersicht sind die Unterschiede nur graduell und auf der akademischen Seite feststellbar. Aber ein Arbeitgeber stellt Dich nicht ein, weil Du zwei Jahre länger Vorlesungen oder ein Seminar mehr besucht hast, das ist von geringem Interesse. Er stellt Dich ein weil er damit die Erwartung verbindet, dass Du ihm seine Probleme löst. Das ist so ähnlich wie der Unterschied FH-Absolvent und Uni-Absolvent.

Deshalb mein Ratschlag: Lasse Dich von Aussagen bzgl. der formalen Abschlüsse, wie z.B. "LL.B. / LL.M. / Diplom-Jurist sind Juristen zweiter Klasse" nicht beeindrucken. Die Rösser sind in der Juristerei besonders hoch. Die "LL.B./LL.M"-Bewegung, d.h. der Bologna-Prozess lässt sich auch in der Rechtswissenschaft nicht mehr zurückdrängen, im Gegenteil, die Bedeutung wird m.E. mehr und mehr zunehmen. Ich bin Diplom-Informatiker und gehöre damit einer aussterbenden Spezies an. An meiner Uni gibt es schon seit Jahren keinen Diplom-Abschluss in der Informatik, Mathematik und den Ingenieurwissenschaften mehr, sondern nur noch LL.B. und LL.M., diese Abschlüsse sind in einigen Jahren der Normalfall. Den Unternehmen sind die Namen der Abschlüsse egal, ihnen kommt es auf das know how der Bewerber an.

Also Kopf hoch und den Spass nicht verlieren.

Übrigens "Bachelor of Laws = Wirtschaftsjurist" stimmt nicht. Zum einen bezeichnet Wirtschaftsjurist selber einen Hochschulabschluss, entweder in einem eigenständigen Studiengang oder als Zusatzausbildung, siehe hier

https://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaftsjurist#Wirtschaftsjurist_an_der_Universit.C3.A4t


Zum anderen schränkt diese Gleichsetzung die BoL-Perspektive viel zu sehr ein!

Liebe Grüsse
Chrissi

P.S.

vor drei bis vier Wochen gabe es das Thema "Syndikusanwalt". In diesem Thema ging es auch um den Stellenwert von LL.B. und LL.M. im Vergleich zum Volljuristen. In meinen Beiträgen dazu habe ich meine Meinung dazu dargestellt.

Ich gebe hier die links zu meinen Beiträgen innerhalb dieses Themas an, aber Du solltest vielleicht auch die anderen Beiträge lesen, weil ich mich teilweise auf diese beziehe:

#38 #40 #44 #46 #50
 
Jurist ist schon klar😀, aber es gibt ja sozusagen verschiedene Bereiche, in denen "DER Jurist" arbeiten kann (oder scheinbar auch nicht🙁). Welcher genau, meinte ich (Versicherung, Bank etc.).

Wie wäre es mit Patentanwalt bei Porsche oder Bosch?

Wie wäre es als "Brückenkopf" eines deutschen Exportunternehmens in Seoul mit know how im südkoreanischen Handelsrecht?

Wie wäre es in einer Rechtsabteilung bei der Zusammenarbeit von Betriebsrat und Arbeitgeber bei den Überlegungen/Verhandlungen zu Betriebsvereinbarungen mitzuwirken (Betriebsverfassungsgesetz etc.)?

Wie wäre es in einem Softwareunternehmen bei den Erweiterungen der Finanz- und wirtschaftsrechtlich relevanten Teile der für den Markt entwickelten Unternehmenssoftware mitzuwirken (finanz- und personalwirtschaftliche sowie steuerrechtliche Module)?

Wie wäre es in einer Compliance-Abteilung zu arbeiten, die Korruption in der eigenen Firma verhindert und aufdeckt (aber bitte nicht durch Bespitzelung der Mitarbeiter wie bei der Bahn AG)?

Es gibt sehr unterschiedliche Einsatzfelder für Juristen mit unterschiedlichen Gehaltsmöglichkeiten.

Liebe Grüsse
 
Leider nein. Patentanwälte sind "Anwälte für sich" - der Weg steht nicht mal Volljuristen offen. Voraussetzung ist zunächst ein abgeschlossenes naturwissenschaftliches oder technisches Studium, dann Berufserfahrung und dann anschließende Patentanwaltausbildung nach der PAO.

Gut, dann Frage ich etwas anders:

Wie wäre es in der Patentabteilung von Porsche oder Bosch als "Verbindungsmann" zu den externen Patenanwälten?

Meine Firma beschäftigt z.B. keine Patentanwälte, sondern die Patentabteilung arbeitet mit Kanzleien und den dort beschäftigten Patentanwälten in der ganzen Welt zusammen, je nachdem in welchem Land ein Patent angemeldet werden soll.

Liebe Grüsse
 
Leider nein. Patentanwälte sind "Anwälte für sich" - der Weg steht nicht mal Volljuristen offen. Voraussetzung ist zunächst ein abgeschlossenes naturwissenschaftliches oder technisches Studium, dann Berufserfahrung und dann anschließende Patentanwaltausbildung nach der PAO.

Braucht er auch nicht. Er kann den Mandanten vor dem DPMA vertreten. Er kann sogar den Mandaten vorm EPA vertreten (im Gegensatz zum Patentanwalt). Und vieles mehr als der Patentanwalt kann (Stichwort ZPO).

Meine persönliche Meinung zum LLB:

Möchtest du Karriere machen? Deine CHancen auf eine anspruchsvolle Tätikeit und entsprechenden Verdienst steigern?

Dann wähle den klassischen Weg, zieh 2x Prädikat und mach dein LLM im Ausland und promoviere.

Ein LLB Studium ist , wenn es der einzige Abschluß bleibt, leider definitiv nur eine juristische Schmalspurausbildung.

Schau dir dir die Stellenanzigen an von Firmen an, die LLB suchen und vergleiche Sie mit denen von Volljuristen.

Vieles ist hier nur Wunschtraum der LLB-Studenten.

Bei mir ist das LLB Studium ein Zweit bzw. Drittstudium, da kann es sehr sinnvoll sein. Meine Ziel ist aber ein anderes als das eines Erststudenten.

Gruß
 
Möchtest du Karriere machen? Deine CHancen auf eine anspruchsvolle Tätikeit und entsprechenden Verdienst steigern?

Dann wähle den klassischen Weg, zieh 2x Prädikat und mach dein LLM im Ausland und promoviere.

Ein LLB Studium ist , wenn es der einzige Abschluß bleibt, leider definitiv nur eine juristische Schmalspurausbildung.

Schau dir dir die Stellenanzigen an von Firmen an, die LLB suchen und vergleiche Sie mit denen von Volljuristen.

Vieles ist hier nur Wunschtraum der LLB-Studenten.

Bei mir ist das LLB Studium ein Zweit bzw. Drittstudium, da kann es sehr sinnvoll sein. Meine Ziel ist aber ein anderes als das eines Erststudenten.

Gruß

Dass ein LL.B. weniger ist als ein LL.M. ist nicht nur richtig, sondern ist so im Konzept angelegt, die Wirtschaft freuts (bei allen Studiengängen). Mit dem beruflichen Werdegang hat das aber nichts zu tun (10 LL.B., 10 LL.M., 10 Diplom-Juristen und 10 Volljuristen nach 10 Jahren beruflicher Tätigkeit werden bzgl. Aufgaben und Einkommenshöhe bunt gemischt sein).

Naja, der Volljurist mit "ausreichend" ist nicht gerade attraktiv aber kommt in der Praxis häufig vor (Gäähhn). Ich meine dieser ganze Formalkram wird überschätzt, weniger von der Wirtschaft, aber vor allem von den Studenten (das ist wohl einer gewissen "Existenzsorge" geschuldet und so auch verständlich).

Da LL.B. und LL.M. politisch initiiert und gewollt sind, sowie durchgeführt wird, können abwertende Aussagen diesbezüglich aus dem politischen Umfeld nur auf Bestandswahrung ("Standesdünkel") ausgerichtet sein und sind Minderheitsmeinungen. Das ist so ähnlich wie anno dazumal, als die Pferdewirtschaft durchsetzen wollte, dass Traktoren auf dem Feld nicht eingesetzt werden dürfen, weil die Ackerkrumme ansonsten irreversiblen Schaden nimmt. Ob sie nun Recht hatten oder nicht, der "Fortschritt" liess sich dadurch nicht aufhalten. Und bei Bologna ist das nicht anders.

Was heisst den Karriere machen? Um Karriere zu machen musst Du was auf dem Kasten haben, Deinen Formalzeugniskram kannst Du nach der Einstellung in Deinen Ordner abheften, der interessiert dann nicht mehr.

Und Stellenanzeigen? Wenn ein Volljurist gesucht wird und ein LL.M. das Profil anbietet, das der Arbeitgeber sucht, dann wird er auch eingeladen. Und "Vor Ort" ist der Abschluss dann vollends egal. Da gewinnt der, der (scheinbar) besser passt. Übrigens rate ich davon ab nur auf Stellenanzeigen zu setzen. Wenn der Richtige "vorbeikommt", dann kann sich auch so ein Platz finden, quasi "ausser Konkurenz" und damit einfacher (d.h. Initiativbewerbungen sind m.E. effektiver).

Übrigens Wunschträume haben nicht nur LL.B. Studenten und die wenigsten gehen in Erfüllung. Das geht dem Volljuristen nicht anders und ist kein Alleinstellungsmerkmal eines einzelnen Studiengangs.

Die meisten Leute machen keine Karriere, das ist tatsächlich nur Wunschdenken vieler Studenten. Wenn Du gut bist, ist Dein Abschluss egal, wenn Du schlecht bist auch, wenn Du so bist wie alle, dann machst Du auch das was alle machen, nämlich keine (oder ein bischen) Karriere.

Promovieren kannst Du mit LL.M. in Hagen auch, Du musst gut sein, das ist das Entscheidende. Wobei auch hier gilt, die Promotion macht man in erster Linie für sich selber. Der Mehrwert für das berufliche Weiterkommen ist sehr zweifelhaft (vielleicht nützt der Titel, wahrscheinlich ist das aber nicht).

Also Fazit: Diesen feingranularen Unterschied mit den Staatsexamina sollte man nicht zu einem dominierenden Element in seinen Überlegungen machen (wenn Rechtsanwalt u.s.w nicht das Berufsziel ist). Einsatzfelder für LL.B. und LL.M. gibt es genug und Karrieremöglichkeiten nach der Einstellung haben mit dem Abschluss sowieso nichts mehr zu tun.

Liebe Grüsse
 
Ihr könnt einen Volljuristen nicht mit 5 Semester Jurausbildung (Wirtschaftsmodule rausgenommen) vergleichen. Juristisch liegen hier Welten. Auch ein LLB+LLM nicht. Hier tut jeder so, als wäre das 2 StE nutzlos, wenn man kein Richter werden möchte. Falsch!

EIn Volljurist mit 4 hat leider nur sehr wenig CHancen auf dem Arbeitsmarkt. Ein LLB mit 4 genauso. Die CHancen auf eine 4 sind beim LLB genauso hoch wie beim Volljuristen.

Wieviel Berufserfahrungen habt ihr denn in dem Bereich? Ich bin leitender Angestellter bei einem Großkonzern in einem juristisschen Schnittstellenbereich. Wir haben Diplomjuristen, deren Tätigkeitsfeld und Verantwortungsbereich ist sehr begrenzt. Karriere gibt es nicht. Ich kenne unsere Konkurrenten, dort ist die Situation vergleichbar. Wir arbeiten mit vielen externen Kanzleien zusammen, Diplomjuristen mit Verantwortung? Ich kenne bundesweit Einen als Projektleiter! Man ist definitiv angesiedelt zwischen Paralegal und Volljurist. Das ist ist die Wirklichkeit. Da helfen auch 4 Module Wirtschaft nicht.

Man konkurriert auch als LLM+LLB mit einer Masse an Volljuristen mit mind. 1 Prädikatsexamen (absolut gesehen, sind es nämlich viele) von denen viele heute auch Wirtschaftsfächer belegen. Dieses A
lleinstellungsmerkmal gibt es nämlich nicht mehr.

Ich stelle Volljuristen ein. Gute sind nämlich bei der heutigen Juristenschwemme günstig zu bekommen und selbst diese sind nicht sofort einsetzbar.

Jeder definiert Karriere anders. Als nur LLB wird es sehr schwer über 60.000 zu kommen (anfangs 35.000), fast alle werden diese Grenze nicht erreichen. Ausreißer sind geschenkt. Mehr Geld bedeutet auch mehr Verantwortung, die nicht jeder will. Ist auch ok, wie gesagt, jeder seine Karriere, die er will.

Wer aber mehr will, sollte seine CHANCEN vergößern und den klassischen Weg wählen.

Ich mache selber den BoL und finde den Studiengang klasse, aber man sollte nicht alles schön zeichnen. Die jetzige Welt sind anders aus, aber das kann sich ja ändern.

Gruß
 
Ich hoffe mal, das "Auf den Punkt bringen" gelingt mir dann auch in der Falllösung! Werde mich jetzt dann mal den AGBs widmen - ist alles sehr aufschlussreich. Kannte AGBs bis jetzt nur von der Bestellung bei Amazon und selbst da habe ich sie nie gelesen (obwohl dies vielleicht durchaus nicht geschadet hätte:gruebel: )...
 
Sven,

als Führungskraft motivierst Du doch Deine Leute und "nimmst sie mit", bemühst Dich um (Interessen-)Ausgleich, Objektivität und Verhältnismässigkeit im Handeln.

Nun sind Mails immer "eindimensional" und verkürzend, mithin verstellend, aber aus Deinen Beiträgen zu diesem Thema lese ich nur Einseitigkeit und unmittelbar erlebnisbezogenes (wie Du im letzten Beitrag berichtet hast). Meiner Meinung wird das der Sache und Bedeutung des Themas nicht gerecht. Du erschreckst damit nur die Studenten.

Der LL.B. ist eine Vorstufe zum LL.M. und gut ist! Jedem Studierenden sollte klar sein, dass das nicht das Ende der Fahnenstange ist, ich denke als Hausnummer kann man sagen, dass das "nur" 60% bis 70% eines Diploms sind. Das ist so gewollt, eben ein erster Abschluss. Dass ein LL.B. ein geringers Einstiegsgehalt hat als ein LL.M. ist deshalb auch klar, aber darum geht es hier ja nicht.

Nach dem LL.B. aufzuhören und nicht LL.M. zu studieren ist eine bewusste Wahl an der es nichts auszusetzen gibt. LL.M. ist in etwa mit Diplom-Jurist vergleichbar, beiden fehlt die Praxis und eine weitere Prüfung im Vergleich zum Volljuristen. Dieser Unterschied darf aber m.E. nicht überschätzt werden.

Meine Cousine z.B., die wollte nicht auf der Uni studieren und hat deshalb ein Studium an einer Berufsakademie (halb Schule, halb Betrieb) gemacht. Ihr Arbeitgeber hat sie am Ende aufgrund ihrer Leistung in der gleichen Tätigkeits- und Gehaltsgruppe eingestellt, in der er normalerweise nur Hochschulabsolventen einstellt (sie war allerdings fünf Jahre jünger als andere Frischlinge). Die formale Qualifikation ist die eine Sache, was der Einzelne im Stande ist daraus zu machen ist eine andere. Und wenn ein Arbeitgeber einen Nur-Volljuristen-Filter vor seine Brille schnallt, könnte Ihm gutes Material entgehen.

Ich denke auch als Erststudium ist LL.B. / LL.M. eine gute Sache. Ich denke alle juristischen Abschlüsse treffen sich auf einem Arbeitsmarkt (exkl. Rechtsanwalt etc.), jeder findet seine Einstiegsnische gemäss des individuellen Profils (oder nicht, Stichwort "Juristenschwemme", von der m.E. alle Abschlüsse im gleichen Masse betroffen sind) und was jeder im Job daraus macht, steht sowieso auf einem nicht-akademischen Blatt. Das hängt von dem individuellen Tun und Unterlassen in der Firma ab, von den Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten, die der Arbeitgeber an sich bietet, von dem Willen des Arbeitgebers sich um seine Leute zu kümmern und anderes mehr.

Eine These wie "hat nicht Abschluss XY, kann deshalb im Bereich Z nur so und so weit kommen" halte ich für mehr als gewagt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass bei der Besetzung von Funktionen in verschiedenen Verantwortungsbereichen die "Einstiegsqualifikation" der möglichen Kandidaten bei Unternehmenseintritt, keine Rolle spielt (warum sollte sie auch, das ist Schnee von vorgestern).

Liebe Grüsse
 
ja, ich möchte "erschrecken", denn dies führt zum kritischen Denken und trägt zur Entscheidungsfindung bei. Genauso wie die heutige Realität und die sieht leider so aus:

Karriere in Kanzleien ist sehr stark eingeschränkt. Rechtsberatung ist nicht erlaubt, die Mandaten wollen auch einen Volljuristen und kein LLB+LLM. Leider bedeutet dieses auch nur Wasserträger zu sein für den Volljuristen, der den Mandanten beraten darf. Karriere? Normalerweise noch nicht mal Eintritt als Associate. Partner kann man sich abschminken, Stichwort Gesellschaftsvertrag. Bei kleinen Kanzleien mag die Situation anders aussehen, das Problem Rechtsberatung bleibt dennoch. Da kann man noch zu gut sein als LLB/LLM, die Probleme bleiben. Man bekommt zwar mit Berufserfahrung immer mehr Verantwortung der Teilprojekte übertragen, man wird aber nie Verantworlicher. Rettungsgebiet wäre hier vielleicht Insolvenzverwalter, aber realitischweise sind die Chancen auch hier sehr gering.

Im Unternehmen?

Ich habe ein Haufen Volljuristen, die Karriere machen wollen. Und leider ein Haufen von Vorgesetzten, die sehr skeptisch gegenüber LLB/LLM eingestellt sind und die Volljuristen fördern. Seeeehr konservativ. Die Vollljuristen bekommen von Anfang an mehr Verantwortung übertragen als der LLB/LLM. Einfach aufgrund der Tatsache, dass ihre Ausbildung umfangreicher ist als die vom konkurrierenden LLB/LLM. Dein Argument, dass nach der Ausbildung die Leistung des EInzelnen über die Karriere entscheidet ist völlig richtig. Aber leider im juristischen Bereich nicht unbedingt. Diese Leuute sind sehr konsverativ. Wer stellt dich ein, wer ist dein Chef? EIn Volljurist. In den AUgen des Volljuristen ist ein LLB sowiel wert wie ein Laborant für einen Chemiker. Sorry, ist halt so.

Ich rede nur von Chancen. Mit einem klassischen Weg hält man sich alle Optionen offen.Mit einem LLB/LLM nicht. Dieses ist Tatsache (Rechtsberatung).

Ich persönlich bin froh, dass mein Erstudium nicht Jura war. DIe Selektion in diesem Studiengang bzgl späteren beruflichen Erfolges ist heftig.

Gruß
 
Nu Nu, als ich anfing mit dem BoL, vor ca. 2 Jahren, war die Haltung der Justizminister gegenüber dem Bol/Mol eindeutig megakritisch. Mittlerweile diskutiert man aller Orten wie BoL/MoL gestaltet werden soll als Abschluss im Hinblick auf den Ersatz der jetzigen Juristenausbildung. Der nächste Termin ist 2011, dann soll nochmal bundesweit in der Justizministerkonferenz diskutiert werden.

Also sind wir von "Never ever" zu "Wir überlegen nun wie" in zwei Jahren gekommen. Auch hier ist alles im Fluss. Also abwarten und Tee trinken.

Auch unter den ehemaligen Diplom-Wirtschaftsjuristen gibt es genug Absolventen die "Karriere" gemacht haben (was immer dies für den einzelnen bedeuten mag).

Also frisch drauf los ohne zagende Scheu, wie stände dem Bol diese schlecht.

Auch dem MoL steht das StEX offen, man muss nur weiter machen.
 
Sven,

Deine Beiträge sind m.E. viel zu karrierelastig, dabei geht es in dem Beitrag doch um die Möglichkeiten von LL.B. und LL.M. und die Tauglichkeit der Abschlüsse in beruflicher Hinsicht. Und ein Blick auf "Karriere" hilft hier nicht. Der Student hat mit Karriere nichts zu tun und Wetten auf die eigene Zukunft (wie weit komme ich wohl mal?) schaden mehr als sie nützen. Der Student soll sich auf die Inhalte konzentrieren, sich umschauen was gebraucht wird, aber keine Karrierepläne schmieden (dabei kommt er schnell ins träumen).

Ein wenig abschweifend: Karriere machen nur wenige und Unternehmen mit vollen Karriereleitern entwickeln sich zu einem bürokratischen Wasserkopf voller "Powerpoint-Manager" fast ohne Wertschöpfung für das Unternehmen. Nur Entlassungswellen wie momentan regulieren das wieder, weil dann Wasser aus dem Wasserkopf abgelassen wird und der Arbeitgeber das dann der Belegschaft triumphierend als "Lean Management" verkauft. - Ende Abschweif

Mit den Jahren kommen immer mehr LL.B. / LL.M. auf den Markt und werden dann auch von den Personalleuten noch mehr beachtet. Der Arbeitsmarkt für Juristen ist generell schlecht, aber das gilt unabhängig vom Abschluss. Die Jobsuche und die Entwicklung im Job ist immer eine Einzelfallbetrachtung und da taugen generalisierte Aussagen der Art "als Volljurist hält man sich alles offen" nicht. Wer auf Leute trifft, die den eigenen Weg nur deshalb blockieren, weil der Abschluss nicht stimmt, sollte sich von diesen Leuten fern halten. Dieses Phänomen ist bestimmt nicht dominierend. Auch ist das ganze Thema, wie oben schon angemerkt, in Bewegung.

Ein (vermeintlich) "glanzvoller" Abschluss/Titel kompensiert nicht den "schwachen" Inhaber und andersherum kompensiert ein "starker" Inhaber seinen (vermeintlich) "glanzlosen" Abschluss/Titel. Nur in einem Kastenwesen wird dieser Zusammenhang ignoriert und davon sollte sich jeder fern halten, der kein Kastenliebhaber ist.

Mein Vater hat mir vor zwanzig Jahren davon abgeraten Informatik zu studieren und hat mir auch Artikel vorgelegt, die Informatik Absolventen eine düstere Zukunft bescheinigt haben. Das hat schon damals nicht gestimmt. Er hat mir geraten Ingenieur zu werden (wie er selber). Naja, seine Sorgen waren unbegründet und die erwähnten Artikel waren schlechte Ratgeber.

Mein Rat an einen (Erst-)Studierenden (*): Lasse Dich von einer vermeintlichen oder tatsächlichen "herschenden Meinung" nicht zu sehr beeindrucken, herrschende Meinung oder die, die keine ist aber eine sein möchte, hat oft etwas mit Interessenbewahrung und mangelndem Fortschrittswillen zu tun - nicht immer, manchmal hat sie auch einfach nur recht, aber das findet man heraus, in dem man sich selbstständig ein Bild macht. Also entwickle im Studium Dein eigenes Profil und mache Dich für Deine Lieblingsarbeitgeber in Hinsicht auf das was Du kannst so attraktiv wie möglich. Dafür reicht es natürlich nicht nur in Bücher zu schauen. Der Kontakt mt der "Wirklichkeit" bringt auch Mehrwert, da sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Mehr ist im Studium nicht möglich, egal ob LL.B. , LL.M. oder Volljurist, das gilt immer.

Liebe Grüsse
Chrissi

(*) Dieser Rat ist wahrscheinlich keine herrschende Meinung, in diesem Fall will er keinesfalls eine sein und wenn er es doch ist, dann hat er recht! Du kannst den Rat in jedem Fall also ruhigen Gewissens beherzigen (wenn Du willst).
 
Hallo Chrissi,
Ich rede nur von Chancen. Mit einem klassischen Weg hält man sich alle Optionen offen.Mit einem LLB/LLM nicht. Dieses ist Tatsache (Rechtsberatung).
Gruß

Die Frage Rechtsanwalt (Rechtsberatung) oder nicht, ist nicht Gegenstand dieses Themas.

Über diese Tasache habe ich selbstverständlich nicht ein Wort verloren, denn über Tatsachen diskutiere ich grundsätzlich nicht (ich nehme sie hin). In meinen Beiträgen habe ich deshalb immer wieder mal eingestreut, dass sich meine Ausführungen auf Berufschancen jenseits Rechtsanwalt, Richter oder anderer Beamter beziehen.

Wer Rechtsanwalt oder Richter werden will, zeigt m.E. Mut, wenn er dazu mit LL.B. anfängt, aber Mut halte ich für eine gute Tugend, solange es nicht Übermut wird. Jetzt bitte keine Beschwerden von mutigen Studenten, die genau diesen Weg gehen, ich habe daran nichts auszusetzen, wenn ein Plan dahinter steckt.

Liebe Grüsse
 
e,

Karriere ist planbar. Dies bei der Wahl des Studiums nicht zu machen, ist grob fahrlässig und die Konsequenzen meistens später nur schwer zu korrigieren. Dazu gehört ein Vergleich Chancen Volljurist vs. LLB/LLM.
Das die Chancen beim Volljuristen HEUTE höher liegen ist nun mal Realität. Vergleiche toller LLB/Versager vs Volljurist bzgl EInstieg oder spätere Entwicklung sind hier nicht zweckmäßig. Vergleichbar sind nur guter LLB/LLM mit gutem Volljuristen. Wir wollen hier nur die Chancen beurteilen, also müssen wir denselben Menschen heranziehen.

Jeder ist verschieden. Du kannst den Studenten nicht generell den Karrierewunsch absprechen. Gerade der Student hat mit der Karriere was zu tun. Vielleicht möchte der eine in einer internationalen Großkanzlei arbeiten und dort verantwortlich für eine M&A transaction sein. LLB/LLM nur? Sorry, geht nicht. Karriere bedeutet nicht nur Gehalt oder Hierarchie, sondern gerade auch das Niveau der juristische Tätigkeit.

Das hat nichts mit Interessenbewahrung, Kastendenken etc. zu tun, die Realität sieht HEUTE so aus (zur jetzigen Situation siehe mein Posting oben). Fakt! Deswegen muss man sich vorher Gedanken machen. Gegenteiliges zu raten, finde ich sehr unpassend.

Wie die Zukunft aussieht, weiss keiner. Kann sein, dass es kein StEx mehr geben wird. Genauso kann es sein, dass der LLB/LLM nie richtig akzeptiert werden wird. Das sind alles nur Prognosen.

Gruß
 
Hallo Chrissie,
Karriere ist planbar. Dies bei der Wahl des Studiums nicht zu machen, ist grob fahrlässig und die Konsequenzen meistens später nur schwer zu korrigieren. Dazu gehört ein Vergleich Chancen Volljurist vs. LLB/LLM.
Gruß

Hallo Sven,

ich habe so einen Vergleich nie angestellt (zumindest war es nicht meine Absicht). Flozzi ging es in Ihrer Ausgangsfrage nicht um einen Vergleich, sondern um die Sorge, dass sie mit Ihrem LL.B. (vielleicht LL.M.) am Ende nichts anfangen kann und arbeitslos auf der Strasse steht. Darum geht es in diesem Thema. Und diese Sorge halte ich für völlig unbegründet. LL.B. und LL.M. beinhalten beide ein Profil, dass jedem Inhaber die Chance bietet auf dem Arbeitsmarkt interessant zu sein, im Job Erfüllung zu bekommen (bei der Wahl des "richtigen" Arbeitgebers) und das Einkommen zu mehren. Und den Unterschied zum Volljuristen halte ich für die Studienwahl für minder wichtig (wenn Rechtsanwalt, etc. nicht das Berufsziel ist). Und Karriere, wie schon gesagt, spielt sich m.E. auf einem anderen Blatt ab, nicht bei der Studienwahl (Ich bin überzeugt, ich hätte auch einen Ingenieur oder Physik studieren können und stünde auch nicht schlechter da als jetzt. In einer anderen Branche, bei einem anderen Arbeitgeber, mit einer anderen Tätigkeit).

So, mir fällt jetzt eigentlich nichts Neues ein. Ich glaube ich würde mich inhaltlich nur wiederholen. Flozzi und andere Interessierte haben jetzt ein wenig Input erhalten und können auf dieser Grundlage versuchen neue Erkenntnisse zu gewinnen (wenn sie wollen). Viel Spass dabei!

Liebe Grüsse
 
Doch genau das ist sie auch! Die Tätigkeit bei law firms gehört zum Berufsbild eines LLB/LLM. Und dort ist die Rechtsberatung der fundamentale Unterschied mit weitreichenden Konsequenzen.
Gruß

Nein, Flozzi weiss und andere Studienanfänger sollten wissen, dass sie mit LL.B. und LL.M. nicht zum Rechtsanwalt (Rechtsberatung) zugelassen werden. Das war nicht Flozzies Frage (nicht wahr Flozzi?) und der Grund für meine Ausführungen.

Wer das nicht weiss, hat einfach nur ein Informationsdefizit, das sollte bei der Studienwahl in der Tat nicht vorhanden sein (Uninformiertheit kommt aber häufig vor auch in anderen Studiengängen und ist ein Grund für die hohe Abbrecherquote z.B. in Informatik-Studiengängen, weil die Uninformiertheit in den ersten Semestern "zurückschlägt", wenn es ganz blöd läuft auch erst später).

Liebe Grüsse
 
Das Ganze hier scheint nun etwas aus dem Ruder zu laufen! Ich bin mir durchaus bewusst, was mit dem LLB NICHT möglich ist. Mein Problem betraf den Umkehrschluss, sprich, was denn dann mit dem LLB SCHON möglich ist!
Der Austausch diesbezüglich war sehr informativ, ganz besonderen Dank an Chrissi - für die echt ausführlichen und fundierten Antworten!!!:dankescho
 
Zur Voraussetzung von formalen Abschlüssen für eine Karriere rege ich an, mal die Lebensläufe von Ron Sommer und Rene Obermann zu vergleichen. Beide waren/sind erfolgreiche Vorstandsvorsitzende der Telekom.

Einer (Sommer) ist formal extrem gut ausgebildet, der andere hat sein Studium nach zwei Semestern abgebrochen.
 
Kritischer Beitrag

Liebe Mitstreiter,

nach der Lektüre meines Themas hier, aber besonders nach dem eifrigen Mitverfolgen zahlreicher anderer Diskussionen zu diesem Themenbereich habe ich eine Feststellung gemacht, die vielleicht ein wenig subjektiv ist, aber mir dennoch nicht ganz aus der Luft gegriffen scheint: Immer wenn es um das Thema BOL contra Staatsexamen geht, dann sind die Bedenkenträger (nennen wir es höflicherweise mal so) sehr häufig auf der Seite derer zu finden, die bereits das Staatsexamen haben und zusätzlich den LLB/LLM (Wieso eigentlich, hat jemand eine Erklärung?) machen. Rein psychologisch gesehen verstehe ich das natürlich - wer will schon, dass die mühsam erworbene Qualifikation auf einmal vielleicht auf (gleichwertige!!!?) Konkurrenten stoßen könnte, die einem dann auf dem Arbeitsmarkt die guten Jobs wegnehmen könnten (Können sie nämlich durchaus, habe ich den Eindruck!!). Mich ärgert dieses "Miesmachen" zum Teil sehr, denn es demotiviert. Das hat nichts damit zu tun, dass natürlich eine realistische Betrachtungsweise der Ausbildung dringend geboten ist. Zu diesem Thema hat aber Chrissi deutlich Stellung bezogen, also lasse ich es hier bleiben. Was aber die Bedenkenträger einmal ausführen könnten, wenn wir uns schon um die Qualität der Abschlüsse streiten, ist, was denn nun die Staatsexamensjuristen bis zum ersten Staatsexamen inhaltlich gesehen mehr/besser lernen als diejenigen, die den LLM gemacht haben???

Ich weiß, das klingt jetzt alles ein bißchen angriffslustig, aber mein Eindruck der letzten Wochen war es einfach, dass es eine ganz bestimmte Gruppe ist, die die Chancen von LLB und LLM nur sehr eingeschränkt sieht!

Flozzi
 
.....Was aber die Bedenkenträger einmal ausführen könnten, wenn wir uns schon um die Qualität der Abschlüsse streiten, ist, was denn nun die Staatsexamensjuristen bis zum ersten Staatsexamen inhaltlich gesehen mehr/besser lernen als diejenigen, die den LLM gemacht haben???......

Moin,

das hat che80 schon mal ausgeführt:

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In der Regel sollte man ein Studium anfangen weil man an einem Themengebiet Interesse hat. Sonst wird man schlichtweg keinen Spass am Studium haben.

Karriere ist planbar.

Nein, eindeutig nicht. Das ist auch das erste mal das ich sowas lese. Ich persoenlich kann nicht mehr als 6 Monate ernsthaft planen. Natuerlich hat man einen Arbeitsvertrag der laenger gilt aber passieren kann immer etwas und dann ist nicht Planung sondern Flexibilitaet gefragt.

Karriere ist planbar. Dies bei der Wahl des Studiums nicht zu machen, ist grob fahrlässig und die Konsequenzen meistens später nur schwer zu korrigieren.

Das Gegenteil ist der Fall. Wenn man sich in eine Idee/Karriere verrennt und keine Optionen offen haelt wird irgendwann in einer Sackgasse landen. Man muss sich mit Zusatzqualifikationen eine eigene Nische suchen statt Ruessel an Schwanz hinterherzurennen. Das kann ein Zweitstudium sein oder auch eine neue Sprache zu lernen. Was auch immer demjenigen/derjenigen liegt. Ein LLB/LLM-Studium kann schon deshalb kein Fehler sein weil viele unserer Politiker zwar Volljuristen aber keine guten Juristen sind. Immer mehr Gesetze werden erlassen die eher zu Verwirrungen fuehren als hilfreich sind. Wenn man betrachtet was im Bundestag so alles beschlossen wird (Stichwort: Pendlerpauschale) ist das leider nur noch traurig. Diese Problematik reicht natuerlich auch ins taegliche Leben jedes Einzelnen. Und wenn man kein Geld hat bei jeder juristischen Frage einen Rechtsanwalt zu beauftragen dann hat man einen riesigen Vorteil wenn man solide juristische Grundkenntnisse hat.

Dazu gehört ein Vergleich Chancen Volljurist vs. LLB/LLM.
Das die Chancen beim Volljuristen HEUTE höher liegen ist nun mal Realität.

Ich weiß nicht ob du recht hast aber es erscheint mir logisch. Immerhin dauert ein 2. StEx laenger als ein LLM. Deshalb vergleichst du aber auch Aepfel mit Birnen. Der korrekte Vergleich waere der des 1. StEx mit dem LLM.
Zudem kann man nach beiden (wenn man will) das 2. StEx anhaengen. Heute ist es ueber das 1.StEx natuerlich noch einfacher. Viele wollen das aber gar nicht, die Gruende dafuer sind genauso verschieden wie die Menschen.

Der springende Punkt ist, dass das Studium an der FuH ein Fernstudium ist. Man studiert in Hagen weil "nebenher" voll arbeiten will oder muss. Egal ob die Arbeit nun ein bezahlter klassischer Beruf, die Betreuung von alten Familienmitgliedern oder die eigenen Kinder sind.

zum Thema Karriere:
Diejenigen die in unserer Gesellschaft Karriere machen koennen sind nunmal nur die Kinder reicher Eltern und die bekommen ihr Praesenzstudium eh von den Erzeugern bezahlt. Klar gibt es Ausnahmen, aber ich rede von der Regel. Wer arbeitet und nebenher LLB/LLM-Studium macht hat kein Geld fuer das Praesenzstudium.

und einen Punkt hast du schlichtweg vergessen:
das LLB/LLM-Studium ist keineswegs einfacher als ein Praesenzstudium. eher schwerer. Und wer an einer Fernuni studiert hat zeigt vielmehr als ein Praesenzunistudent wie selbstaendig er ist. Zumal diese meist "nebenher" noch arbeiten und also eine mehrjaehrige Doppelbelastung hinter sich haben wenn sie dann den Abschluss des LLB oder gar LLM in der Tasche haben.
 
Saart,

bei drei Aussagen liegst Du etwas "quer":

1. "Diejenigen die in unserer Gesellschaft Karriere machen koennen sind nunmal nur die Kinder reicher Eltern und die bekommen ihr Praesenzstudium eh von den Erzeugern bezahlt."

Beide Aussagen in diesem Satz sind Quark. Es studiert m.E. mehrheitlich ein ziemlich breiter Sozialquerschnitt der Bevölkerung an den Unis. Die meisten Studenten, die ich in meinem ersten Studium kennengelernt habe (und ich habe eine Menge kennen gelernt), kamen aus Familien mit "stink normalem" (mit "Ausreissern" in beide Richtungen) Einkommen und viele arbeiteten nebenher, um das Geld zu verdienen, dass sie zum Leben brauchen (mit mehr oder weniger Unterstützung der Eltern). Ich möchte hier nun keine Diskussion um Chancengleichheit in der Ausbildung lostreten, es gibt viel Verbesserungspotential keine Frage. Ich wollte nur den "breiten Durchschnitt" dem "nur die Kinder reicher Eltern" entgegensetzen.


2. "Das LLB/LLM-Studium ist keineswegs einfacher als ein Praesenzstudium. eher schwerer. Und wer an einer Fernuni studiert hat zeigt vielmehr als ein Praesenzunistudent wie selbstaendig er ist."

Hier verknüpfst Du in unzulässiger weise LL.B./LL.M Studiengänge mit Fernstudium. Bachelor- und Master-Abschlüsse (ReWi: LL.B. / LL.M.) sind kein "Phänomen" der FernUni Hagen oder anderer Fernstudieneinrichtungen, sondern die Manisfestierung des politischen Willens zur Hamonisierung der europäischen Hochschulabschlüsse ("Bologna-Prozess") d.h. sie gibt es selbstverständlich auch an Präsenzunis. In den Rechtswissenschaften noch nicht so verbreitet, dafür in anderen Studiengängen massiv, wo in den letzten zehn Jahren die Diplom-Studiengänge durch Bachelor- und Master- (ReWi LL.B./LL.M.) Studiengänge ersetzt wurden (An meiner TU Kaiserslautern z.B. ist der Diplom-Studiengang Informatik längst abgeschafft, es gibt nur noch LL.B. und anschliessend LL.M. oder richtiger gesagt die Bachelor- und Masterabschlüsse Informatik B.Sc. und M.Sc). Andere Wissenschaften und ihre Vertreter tun / taten sich längst nicht so schwer mit der Umstellung auf die Bachelor- und Master-Abschlüsse wie die Rechtswissenschaften.


3. "Wer arbeitet und nebenher LLB/LLM-Studium macht hat kein Geld fuer das Praesenzstudium. "

Ich denke besser trifft folgender Satz: Wer arbeitet hat nebenher keine Zeit für ein Präsenzstudium (weil die "Präsenzphasen" tagsüber während der Arbeitszeit sind, egal welches Fach und welcher Abschluss) aber ein Fernstudium (z.B. in Hagen) ist Dank seiner Studienorganisationsform ein zeitlich machbares Unternehmen.

Aber ich stimme Dir auch zu:

"Der korrekte Vergleich waere der des 1. StEx mit dem LLM."
Sehe ich genauso!

"Das Gegenteil ist der Fall. Wenn man sich in eine Idee/Karriere verrennt und keine Optionen offen haelt wird irgendwann in einer Sackgasse landen. Man muss sich mit Zusatzqualifikationen eine eigene Nische suchen statt Ruessel an Schwanz hinterherzurennen."
Sehe ich genauso!

Liebe Grüsse
 
(1)
Ich bleibe bei meiner Aussage, weil ich Recht habe.

(2)
Im Ergebnis stimme ich dir vollkommen zu. (mal abgesehen davon, dass ich das nicht verknuepfen wollte und meines Ermessens auch nicht habe)
 
Da werden sich die Informatiker aber umsehen, wenn sie nun plötzlich Jura studieren müssen.

Danke für den Hinweis! Oh Gott, habe ich nur noch Jura im Kopf? Ich habe nun ein bischen editiert, soviel, dass es dem Verständnis dienlich ist und die Verwirrung klein hält aber sowenig, dass Dein Hinweis für den Leser noch nachvollziehbar ist.

Liebe Grüsse
 
Im Ergebnis stimme ich dir vollkommen zu. (mal abgesehen davon, dass ich das nicht verknuepfen wollte und meines Ermessens auch nicht habe)

Ok, der Satz

"Das LLB/LLM-Studium ist keineswegs einfacher als ein Praesenzstudium. eher schwerer. Und wer an einer Fernuni studiert hat zeigt vielmehr als ein Praesenzunistudent wie selbstaendig er ist."

lässt sich auch anders verstehen. Meinst Du, dass ein Fernstudium in Hagen keineswegs einfacher ist als ein Präsenzstudium? Falls dem so ist, stimme ich ebenso zu.

Liebe Grüsse
 
Reichtum ist in meinen Augen dabei uebrigens nicht nur monetaer sondern auch anhand des Bildungsgrades zu verstehen. D.h. Kinder von Akademikern werden Akademiker. Kinder von monetaer reichen Eltern auch. Fuer alle anderen ist der Weg an eine Universitaet verschlossen. Ausnahmen bestaetigen die Regel.
 
Reichtum ist in meinen Augen dabei uebrigens nicht nur monetaer sondern auch anhand des Bildungsgrades zu verstehen. D.h. Kinder von Akademikern werden Akademiker. Kinder von monetaer reichen Eltern auch. Fuer alle anderen ist der Weg an eine Universitaet verschlossen. Ausnahmen bestaetigen die Regel.

Also da pflegst Du ganz schöne Vorurteile! Meine Eltern sind keine Akademiker und soll ausgerechnet ich eine Ausnahme sein? Das ist ein grosser Zufall gleich beim ersten Diskutanten auf eine dieser Regel bestätigenden Ausnahme zu treffen.

Aussagen wie "Alle X sind Y und machen immer Z" vermeide ich, weil sie oft unfundiert, falsch und vorurteilsbehaftet sind.

Liebe Grüsse
 
Ach übrigens:

"...und die bekommen ihr Praesenzstudium eh von den Erzeugern bezahlt."

Du warst nie auf der Uni, nicht wahr? Kein Student kommt aufgrund der Kontakte zu Mitstudenten zu so einem Ergebnis, selbst wenn er selber das Studium finanziert bekommt. Arbeiten neben dem Studium ist in Deutschland der 90% Fall, und oft eine nicht zu vernachlässigende Aufgabe/Studienbelastung.

Liebe Grüsse
 
Das mag wohl stimmen. Aber in diesem Fall habe ich leider Recht.

Wie analysierte schon Kant:

"Kein Mensch kann dafür einstehen, daß das, was er sagt, wahr ist. Aber er kann dafür einstehen, daß er es für wahr hält. Ein irrendes Gewissen gibt es nicht. Der Mensch kann zwar irren, wenn er behauptet, Recht zu haben, er kann aber nicht darin irren, daß er glaubt, Recht zu haben, ..."

Du sollst Deinen Glauben behalten und ich auch...

Gute Nacht
 
Ich will mich hier nicht wirklich einmischen. Nur zur letzteren Thematik, besser gesagt, zur letzten Hypothese bzw. Spekulation möchte ich mich zu Wort melden: Liebe(r) saart, sämtliche Menschen aus meinem Bekanntenkreis, die ein universitäres Studium machen, bzw. gemacht haben, kommen weder aus reichem Elternhaus noch sind von Eltern akademischen Grades - im Gegenteil: nicht zuletzt meine Cousine, die im Herbst 2008 mit Prädikat ihr zweites juristisches Staatsexamen gemacht hat, nebenbei fast(!) vollzeit arbeiten gegangen ist, ihre Miete selbst zahlen musste und finanziell nicht unterstützt worden ist/werden konnte.

Noch ein Beispiel: Mein Ex-Chef: Dieser kam aus Russland und hat sich sein Jura-Studium in DE mit Taxifahren verdient und nebenbei noch die deutsche Sprache gelernt.

Meine Vermutung: Du hast nicht Recht!

In diesem Sinne: ich wünsche euch allen einen schönen Start ins SS 09 🙂

Liebe Grüße
Jennifer
 
Liebe(r) saart, sämtliche Menschen aus meinem Bekanntenkreis, die ein universitäres Studium machen, bzw. gemacht haben, kommen weder aus reichem Elternhaus noch sind von Eltern akademischen Grades - im Gegenteil: nicht zuletzt meine Cousine, die im Herbst 2008 mit Prädikat ihr zweites juristisches Staatsexamen gemacht hat, nebenbei fast(!) vollzeit arbeiten gegangen ist, ihre Miete selbst zahlen musste und finanziell nicht unterstützt worden ist/werden konnte.

Noch ein Beispiel: Mein Ex-Chef: Dieser kam aus Russland und hat sich sein Jura-Studium in DE mit Taxifahren verdient und nebenbei noch die deutsche Sprache gelernt.

Meine Vermutung: Du hast nicht Recht!

In diesem Sinne: ich wünsche euch allen einen schönen Start ins SS 09 🙂

Liebe Grüße
Jennifer

Ich kenne ebenso zahlreiche Beispiele für "nicht-akademische und normalverdienende Elternhäuser", sowohl aus meiner eigenen Studienzeit als auch aufgrund meiner beruflichen Kontakte, da ich in einem Unternehmen arbeite, in dem die Mitarbeiter mehrheitlich Hochschulabsolventen sind. Meine unmittelbaren Kollegen, mit denen ich tagtäglich und schon langjährig zusammenarbeite, haben alle einen Hochschulabschluss (Informatik, Wirtschaftsinformatik, Mathematik, Physik, BWL, Elektroingenieur). Sowohl die eigene Vita als auch die der Elternhäuser der Kollegen sind verschieden. Eine einfache Formel wie saart sie vertritt:

"...D.h. Kinder von Akademikern werden Akademiker. Kinder von monetaer reichen Eltern auch. Fuer alle anderen ist der Weg an eine Universitaet verschlossen..."

fehlt die robuste, lebenswirkliche Grundlage (wie bei vielen "einfachen Wahrheiten").

Liebe Grüsse
 
Ich finde einen Blick in die Politik spannend.

Schröder, Fischer, Steinmeier - alle aus armen Elternhaus.
Merkel - Eltern zwar Akademiker, aber nicht vermögend.
 
Ich finde, dass sich die Diskussion sehr von der Ausgangsfrage entfernt hat und müßig ist.

@Flozzi:
Mit dem Abschluss des LL.B konkurrieren wir meiner Ansicht nach in erster Linie mit denen, die einen Abschluss als Dipl. Wirtschaftsjuristen (FH) haben oder eben auch einen LL.B (Dipl. Abschlüsse laufen aus und sind schon auf Bachelor bzw. Master umgestellt).

Gruß
 
vielleicht auch interessant auch für Studenten der FUH - Die Abteilung Rechtswissenschaft der Uni Mannheim bietet ein viersemestriges Aufbaustudium an, das mit der Ablegung des Ersten Juristischen Examens abschließt und nach anschließendem Referendariat den Weg zu allen klassischen juristischen Berufen eröffnet.
Wer in der Regelstudienzeit studiert, hat die Möglichkeit, das Examen in zwei Etappen abzulegen: die im Bachelorstudiengang abgelegten zivilrechtlichen Klausuren werden für das Erste Juristische Examen anerkannt, so dass nur noch die Klausuren im Öffentlichen Recht und im Strafrecht sowie die mündliche Prüfung abzulegen sind.
 
Hallo Engel,

ist dir bekannt, ob man sich für diesen Aufbaustudiengang auch mit dem LLB der Fernuni Hagen einschreiben kann?

Gruß,
Christian

Wohl kaum. Die Mannheimer müssen nämlich nicht nur normale Klausuren schreiben in ihrem Bachelor sondern am Ende auch ein Staatsexamen, aber halt eben nur in Zivilrecht. Und deswegen schließt ihr Aufbaustudiengang mit den Staatsexamina ausschließlich in Ö-Recht und Strafrecht.
Wir hingegen machen keinerlei Staatsexamen im Bachelor.
 
Um etwas zum Topic zurückzukehren: Wie nennt man denn nun die LL.B./LL.M.'ler?
Unternemensjurist / Wirtschaftsjurist wurde ja bereits verneint und auf den Juristen verwiesen.
Hier fehlt mir aber irgendwie der nicht unerhebliche Anteil von Wirtschaftswissenschaften, die ja immerhin 1/3 ausmachen.
Oder bleibt eher eine Hilfsbezeichnung wie z.B. "Jurist mit wirtschaftlichen Kenntnissen" übrig?
 
Claus,

ich meine alles andere als Jurist wären Wischi-Waschi-Begriffe, die mehr Verwirrung stiften als nützen, weil sich jeder etwas anderes unter einem beliebigen Begriff vorstellt. Jurist ist der "kleinste gemeinsame Nenner", der mir einfällt (als Synonym für "der hat Recht studiert"). Der Mannheimer LL.B. Unternehmensjurist nennt sich so, weil die Uni in diesem Studiengang diesen Begriff benuzt, ein "geschützter" bzw. "wohldefinierter" Begriff ist das nicht. Der eine meint "Klar, Wirtschaftsjurist ist ein Jurist mit Vertiefung im Wirtschaftsrecht", der andere meint "Klar, der Wirtschaftjurist ist nicht nur Jurist sondern ein halber Betriebs- oder Volkswirt". Und der dritte meint "Klar, der Unternehmensjurist ist einer der sich in Unternehmensrecht vertieft hat".

Da es kein Standard-Curriculum für LL.B./LL.M. gibt und jede Uni ihre eigene "persönliche Note" in den Studiengang pflanzt, kann man sich auf die Suche nach objektiven Beschreibungsmöglichkeiten machen. Da fallen mir als Erstes die ECTS-Punkte sein, in Hagen hat der LL.B. (momentan) 210 ECTS-Punkte, der Mannheimer LL.B. hat (momentan) 180 ECTS-Punkte, man könnte auch die ECTS-Punkte aufteilen nach rechtswissenschaftlichen und wirtschaftswissenschaftlichen. Ob der Studiengang mit dem Staatsexamen (oder einem Teil davon) abschliesst, ist auch ein Merkmal, das beschrieben werden könnte.

Die Sinnhaftigkeit solcher beschreibender Vergleiche halte ich allerdings für begrenzt. Die Informatikstudiengänge unterscheiden sich auch von Uni zu Uni (im Hauptstudium zum Teil erheblich, je nach Lehrstühlen/Forschungsrichtungen), die Abschlüsse sind aber dieselben (früher Diplom-Informatiker oder Derivate davon wie Diplom-Technoinformatiker, Diplom-Wirtschaftsinformatiker etc., heute die verschiedenen B.Sc. bzw. M.Sc.), die werden aber alle in erster Linie als Informatiker wahrgenommen (Der Bachelor etwas "kleiner" als der Master, wobei dieser Unterschied zwar da und erkennbar (da formal) ist, aber m.E. auch nicht überschätzt werden sollte).

Hier ist übrigens der link zum Mannheimer LL.B.
Universität Mannheim - Zulassungstelle - Steckbriefe

Liebe Grüsse
 
Nun der akademische Grad lautet LL.B. (Legum Baccalaureus)

Ein Diplom-Kaufmann bezeichnet sich auch nicht als "Kaufmann mit wirtschaftlichen Kenntnissen"

LG Silke

 
Hallo Chrissie,

Karriere ist planbar. Dies bei der Wahl des Studiums nicht zu machen, ist grob fahrlässig und die Konsequenzen meistens später nur schwer zu korrigieren. Dazu gehört ein Vergleich Chancen Volljurist vs. LLB/LLM.
Das die Chancen beim Volljuristen HEUTE höher liegen ist nun mal Realität. Vergleiche toller LLB/Versager vs Volljurist bzgl EInstieg oder spätere Entwicklung sind hier nicht zweckmäßig. Vergleichbar sind nur guter LLB/LLM mit gutem Volljuristen. Wir wollen hier nur die Chancen beurteilen, also müssen wir denselben Menschen heranziehen.

Jeder ist verschieden. Du kannst den Studenten nicht generell den Karrierewunsch absprechen. Gerade der Student hat mit der Karriere was zu tun. Vielleicht möchte der eine in einer internationalen Großkanzlei arbeiten und dort verantwortlich für eine M&A transaction sein. LLB/LLM nur? Sorry, geht nicht. Karriere bedeutet nicht nur Gehalt oder Hierarchie, sondern gerade auch das Niveau der juristische Tätigkeit.

Das hat nichts mit Interessenbewahrung, Kastendenken etc. zu tun, die Realität sieht HEUTE so aus (zur jetzigen Situation siehe mein Posting oben). Fakt! Deswegen muss man sich vorher Gedanken machen. Gegenteiliges zu raten, finde ich sehr unpassend.

Wie die Zukunft aussieht, weiss keiner. Kann sein, dass es kein StEx mehr geben wird. Genauso kann es sein, dass der LLB/LLM nie richtig akzeptiert werden wird. Das sind alles nur Prognosen.

Gruß

Nach nunmehr 10 jähriger Tätigkeit in einer Wirtschaftskanzlei kann ich mich Dir zu 100% anschließen!!!

Ich kenne nicht nur unsere Auswahlkriterien bei Bewerbern sondern auch die anderer Kanzleien und habe hier noch nie einen BoL gesehen. Volljuristen und zwar nur die Besten! Und damit meine ich Noten, Erfahrungen, beste Universiäten, Auslandssemester, etc.

BoL's hab ich bis heute überweigend bei irgendwelchen Wirtschaftsprüfern gesehen. Viel leisten für weniger Geld als ein Volljurist verdienen würde. Sprich: Zu-/Vorarbeiten für die "richtigen" Anwälte. Der Markt kann sich ändern - aber momentan ist es einfach so.
 
Den Studiengang/Abschluss gibt es ja erst seit 2001, die Absolventen sind also nicht mehr als eine Handvoll. Es würde mich auch wundern, wenn man da an jeder Ecke welche treffen würde.

Nach nunmehr 10 jähriger Tätigkeit in einer Wirtschaftskanzlei kann ich mich Dir zu 100% anschließen!!!

Ich kenne nicht nur unsere Auswahlkriterien bei Bewerbern sondern auch die anderer Kanzleien und habe hier noch nie einen BoL gesehen. Volljuristen und zwar nur die Besten! Und damit meine ich Noten, Erfahrungen, beste Universiäten, Auslandssemester, etc.

BoL's hab ich bis heute überweigend bei irgendwelchen Wirtschaftsprüfern gesehen. Viel leisten für weniger Geld als ein Volljurist verdienen würde. Sprich: Zu-/Vorarbeiten für die "richtigen" Anwälte. Der Markt kann sich ändern - aber momentan ist es einfach so.
 
und wie steht es auf der Homepage der FU Hagen:

...."Volljuristen - also Juristen mit zwei Staatsexamen, denn Jurist sind Sie als Bachelor of Laws selbstverständlich auch - besetzen mit ihrer Qualifikation zum Richteramt häufig Posten in Verbänden und Unternehmen, die der Sache nach eine solche Qualifikation nicht voraussetzen.
Können Sie sich einen Richter oder eine Richterin in einem modernen auf Innovation ausgerichteten Unternehmen vorstellen, bei dem es darum geht, mit Blick auf den Markt Entscheidungen zu treffen und dies mit betriebswirtschaftlichem Gespür und in absehbarer Zeit? Hierzu werden die Juristinnen und Juristen des Bachelor of Laws an der FernUniversität besser geeignet sein.
Zudem genießen Sie als Bachelor-Absolvent/in persönliche Wettbewerbsvorteile in zweierlei Hinsicht: Zum einen sind Sie im Vergleich mit Menschen, die in gleich langer Zeit eine Berufsausbildung absolviert haben dank Ihres akademischen Abschlusses im Vorteil. Zum anderen genießen Sie gegenüber Staatsexamensjuristen mit einer Regelstudienzeit von 9 bis 10 Semesten einen erheblichen Zeitvorteil."
 
Nach nunmehr 10 jähriger Tätigkeit in einer Wirtschaftskanzlei kann ich mich Dir zu 100% anschließen!!!

Ich kenne nicht nur unsere Auswahlkriterien bei Bewerbern sondern auch die anderer Kanzleien und habe hier noch nie einen BoL gesehen. Volljuristen und zwar nur die Besten! Und damit meine ich Noten, Erfahrungen, beste Universiäten, Auslandssemester, etc.

BoL's hab ich bis heute überweigend bei irgendwelchen Wirtschaftsprüfern gesehen. Viel leisten für weniger Geld als ein Volljurist verdienen würde. Sprich: Zu-/Vorarbeiten für die "richtigen" Anwälte. Der Markt kann sich ändern - aber momentan ist es einfach so.


>>habe hier noch nie einen BoL gesehen. Volljuristen und zwar nur die Besten!
Das spricht ja nicht gegen LL.B. oder einen anderen Studiengang, sondern ist ein k.o. Argument für alle, die nicht zu den besten Volljuristen gehören, also der großen Mehrheit der Juristen.

>>BoL's hab ich bis heute überweigend bei irgendwelchen Wirtschaftsprüfern gesehen.
Ist doch ok, Wirtschaftsprüfer kann ich mir gut als Arbeitgeber für einen LL.B. (oder LL.M. oder Volljuristen) vorstellen. Das das Einstiegsgehalt eines LL.B. in der Regel geringer ist, als das eines LL.M. oder Volljuristen, ist aufgrund des Ausbildungsstands eines LL.B. keine erschreckende Aussicht. Ein LL.B.-Absolvent kurz vor dem Abschluss, wird sicher auch kritisch prüfen, ob er nicht mit dem LL.M. weitermacht. Der LL.B. ist eben der erste Hochschulabschluss zu einem so frühen Zeitpunkt, wie er zu Diplom/Magister-Zeiten noch nicht möglich war.

Liebe Grüsse
 
Jo,

und einen haben wir in dieser Diskusion auch immer wieder:

VG Köln: Beschluss vom 17.03.2008-6L210/08

und nu noch mein Spruch, den ich immer an dieser Stelle der Diskussion bringe:

Kommt Zeit kommt EU.
 
Hat denn diese unsägliche Diskussion kein Ende?

Potatoe hat Recht. Irgendwann könnten die Staatsexamina obsolet werden oder der Erhalt des LLB/LLM wird von Staatsprüfungen abhängig gemacht, was alter Wein in neuen Schläuchen wäre. Wie dem auch sei.

Wie der Preußen-Fritz schon sagte:"ein jeder nach seiner Façon".
 
Dr Franke Ghostwriter
Muss meinen Senf hier nochmal dazu geben:

@ Blackhawk: Der Artikel, den Du hier gepostet hast, ist bereits annähernd 4 Jahre alt und daher wenig geeignet die hiesige Diskussion fruchtbar zu ergänzen.

Nun nochmal zur Karriere im Allgemeinen: Wenn eine Person meint, sie müsse zu einer Großschnautzenkanzlei gegen, dann mag sie das bitte tun. Dies als das alleinige Kriterium einer Karriere hinzustellen, halte ich für sinnentfremdet.
Jeder definiert schließlich für sich selber, was für ihn persönlich Karriere bedeutet.
 

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