Hast ja nicht Unrecht Chrissi!
Aber es ist nun mal häufig so, dass viele Studenten mit den formal - mathematischen Definitionen und Herleitungen nicht viel anfangen können, da die Bedeutung dieser Definitionen und Herleitungen zumeist nicht durch konkrete Übungsaufgaben bzw. Beispiele dargestellt wird (siehe Eingangspost).
Und wenn man sich gerade in diesem Modul so manche "Formeln" ansieht (z. B. die Preisuntergrenzenberechnung bei Engpass mit mehreren verdrängten Produktarten), dann bekommt man anfangs erst einmal einen Schlag und fühlt sich von einer vermeintlich hochkomplexen Materie regelrecht überfahren. Wenn man dann aber nur ein bisschen an der Oberfläche kratzt, bemerkt man sehr schnell, dass es sich bei dieser auf den ersten Blick so "hochkomplexen" Materie lediglich um eine extrem verkomplizierte Form trivialer Berechnungen handelt. Ein bisschen multiplizieren, dividieren, summieren,... was ist denn schon dabei!
Das Traurige dabei ist nur, dass die meisten Kurseinheitenautoren der Fernuni nicht einmal annähernd in der Lage bzw. willens sind, die jeweiligen Kernbotschaften und Formeln in verständlichem Deutsch und einfach formulierter Mathematik auf den Punkt zu bringen. Weit über 90 % der Studenten wollen schließlich effektiv für die Klausur lernen und nicht weil sie so viel Freude an im Endeffekt überflüssigen formalen Definitionen und Herleitungen haben. Erst recht nicht in diesem Fach, welches in seinem Klausurlösungsbogen nur korrekte Endergebnisse fordert. Da kann für irgendwelche überflüssigen Herleitungen ja gar kein Platz sein (als bestes Beispiel sei hier die wieder einmal unnötig verkompliziert dargestellte Herleitung der Amoroso - Robinson - Relation erwähnt; einmal abgesehen davon, dass diese Herleitung in der Klausur aus eben genanntem Grund überhaupt keine Rolle spielen kann; höchstens die Formel an sich).
Ich schätze, dass man die 5 KE dieses Moduls locker leicht um 50 % zusammenkürzen könnte, ohne dabei den Schwierigkeitsgrad der Klausur bzw. den wissenschaftlichen Anspruch des Moduls senken zu müssen. Da ist so viel laber, laber, Rhabarber drin, dass es einem den halben Magen umdreht. Am schlimmsten ist dabei das Marketing-Skript, welches sicherlich zu 70 % aus klausurirrelevanter heißer Luft besteht. Zur Klausurvorbereitung empfehle ich dort die Konzentration auf die Kreuzpreiselastizitäten, Preisfunktion, Lagrange-Funktion sowie das Auswendiglernen der MC - Aufgaben der letzten 10 Klausuren!
Und jedesmal wieder muss man sich darüber ärgern, dass man sich zeitverschwenderisch durch dieses didaktische Grauen hindurchkämpfen musste, nur um in Nachhinein festzustellen, dass man selbiges auch in verständlichem Deutsch, kurz und knapp, mittels Mathemetik der 10., 11., manchmal sogar 6., 7. Klasse hätte vermitteln können. Aber ich verstehe natürlich auch die Absicht der Fernuni, ihren Studenten einen möglichst wissenschaftlichen Touch der vermittelten Lehrinhalte zu bieten. Nur unter didaktischen Gesichtpunkten kommt einem teilweise das blanke Grausen.
Sorry, dass mein Post etwas länger wurde, aber das musste ich jetzt einfach mal los werden!