Jeinie,
ich probier's mal anhand einer Klausuraufgabe (03/2004). Das Augangstableau nach der normalen Methode sieht so aus. Wir brauchen den Zwei-Phasen-Simplex, deshalb gibt es auch eine Spalte x-1.
x-1 x0 x1 x2 x3 s1 s2 z1 Typ RHS
1 0 -2 -1 2 0 1 0 = -40
0 1 4 5 -1 0 0 0 = 0
0 0 3 1 1 1 0 0 = 50
0 0 2 1 -2 0 -1 1 = 40
Der verkürzte Simplex ist jetzt nur eine einfachere Schreibweise desselben Tableaus. Es wird hier nicht wirklich anders gerechnet, sondern es wird nur das Tableau anders aufgeschrieben. Man lässt die Einheitsspalten einfach weg. In einer Spalte vor dem Tableau notiert man dann nur die Reihenfolge der Einheitsspalten (hier: x-1, x0, s1, z1). Die Reihenfolge der Einheitsspalten ergibt sich durch die Position der 1 innerhalb der Einheitsspalte.
x1 x2 x3 s2 Typ RHS
x-1 -2 -1 2 1 = -40
x0 4 5 -1 0 = 0
s1 3 1 1 0 = 50
z1 2 1 -2 -1 = 40
Der nächste Simplexschritt wäre hier Spalte 'x1', Element '3'. In dem ausführlichen Tableau wird dabei die Spalte 'x1' zur Einheitsspalte, während 's1' aus der Basis rausfliegt. Im vereinfachten Simplex-Tableau wird das dadurch verdeutlicht, daß der Spalten- und der Zeilenkopf vertauscht werden:
s1 x2 x3 s2 Typ RHS
x-1 2/3 ... ... ... = -20/3
x0 -4/3 ... ... ... = -200/3
x1 1/3 ... ... ... = 50/3
z1 -2/3 ... ... ... = 20/3
(Ich habe hier nicht alle Werte ausgerechnet) In langer Form sähe das wiederrum so aus:
x-1 x0 x1 x2 x3 s1 s2 z1 Typ RHS
1 0 0 ... ... 2/3 ... 0 = -20/3
0 1 0 ... ... -4/3 ... 0 = -200/3
0 0 1 ... ... 1/3 ... 0 = 50/3
0 0 0 ... ... -2/3 ... 1 = 20/3
So, ich hoffe, ich konnte das etwas klarer machen. Bedenke immer, daß es wirklich nur um eine andere Schreibweise geht -- der Algorithmus bleibt exakt derselbe.
Was strenggenommen noch fehlt, sind die "Spaltentypen", d.h. ob die Spalte frei ist oder nicht. ("<=" oder "-" unter der Spalte im ausführlichen Tableau). Wenn eine Spalte in die Basis kommt, schreibt man das dann dementsprechend vor die Spaltenbezeichnung.