Sebastian,
der Zusammenhang erschließt sich wie folgt:
Die besondere Relevanz einer integralen Meta-Steuerung ergibt sich aus den komplexen Interrelationen zwischen den Entitäten und Welten der Organisation und des damit zusammenhängenden spezifischen Bedarfs an einer übergreifenden Koordination. Das Verständnis einer integralen Meta-Steuerung baut dabei auf den Grundlagen eines Integralen Modells und den Funktionsweisen einer integralen Führung, Organisation und Steuerung auf. demnach sind (integrale) Organisationen bestimmt von den zusammenhängenden individuellen und kollektiven Entitäten (Psychen, Agenten, Kultur, Agentur) und Welten (Innen-, Handlungs- , Mit- u. Sachwelt), die sie hervorbringen und die zur Realisation von Zielen und Zwecken sowie zur Leistungserstellung und Wertschöpfung in koordinierter und steuernder Weise zusammenwirken müssen. Wertschöpfend bezieht sich dabei sowohl auf materielle Aspekte als auch auf die Erhöhung von Arbeits-, Beziehungs- u. Lebensqualität. Als Ordnungs- u. Steuerungsgebilde sind Organisationen Mittel der Integration, also integraler Formgebung und sympoietischer Gestaltung des Organisierens von Einzelnen und Kollektiven. Sie wirken dabei sowohl funktional als auch identitätsstiftend.
Analog beeinflusst die sphärenspezifisch differenzierte integrale Führung die miteinander verflochtenen Entitäten und Innen-, Wirk-, Mit- u. Sachwelten bzw. wird
von diesen mitbestimmt. Insbesondere stellt eine integrale Führung eine sozial akzeptierte, ziel- u. ergebnisorientierte, wechselseitige bzw. interrelationale Beeinflussung
zur Erfüllung kollektiver Aufgaben und Zwecke in einer je spezifischen Organisationssituation dar. Dazu koordiniert und steuert sie die verschiedenen Sphären
der Organisation und deren Verflechtung über verschiedene Führungsinstrumente
und Gestaltungsansätze.
Die Besonderheiten einer integralen Führungspraxis sind dabei sphärenspezifisch
als personale Selbstführung und äußeres Führungshandeln sowie als Führer-Geführten-Beziehung im sozio-kulturellen Kontext und als strukturellsystemische Führung zu bestimmen. Gestaltungspraktisch sind zudem deren interrelationale Zusammenhänge zu berücksichtigen. In dieser übergreifenden Integrationsaufgabe manifestiert sich damit zeitgemäßes und nachhaltiges Führungsverständnis als „Ermöglichungsmanagement“ und Steuerungsmedium. Sowohl eine integrale Organisation wie auch eine integrale Führung umfassen dabei verschiedene Einfluss- und Entwicklungsfelder in den Sphären. Zudem sind bei beiden die Interdependenzen und Wechselwirkungen in und zwischen den Sphäre steuerungsorientiert zu berücksichtigen.
Im Gegensatz zu produktions- und informationstechnischen oder instrumentellen Steuerungskonzeptionen, ist es Aufgabe einer integralen Steuerung, sowohl die integrative Ordnung und die übergreifende Rationalität und Koordination der Teil-Ordnungen als auch die Teil-Rationalitäten der einzelnen Sphären (Entitäten, Welten) zu sichern und ihre wechselseitigen Interrelationen zu beachten. Eine solch integral ausgerichtete Steuerung koordiniert dabei die untereinander vernetzten Organisations-, Führungs- und Wertschöpfungsprozesse zugleich systematisch und flexibel, um Ziele und Zwecke zu verwirklichen sowie eine angestrebte Leistung im Unternehmen wertschöpferisch zu erreichen. Mit ihren spezifischen Funktionen (Informations-, Kommunikations-, Abstimmungs-, Entscheidungs-, Optimierungs- u. Qualifizierungsfunktion sowie Implementierungs- u. Evaluationsfunktion) unterstützt eine integrale Steuerung die Unternehmensführung organisationaler Bereiche (wie z.B. Planung, Organisation, Personaleinsatz oder Personalführung). Zudem nutzt sie bestimmte Instrumente, wie z.B. die bewertenden quantifizierenden Controllingtechniken, zur steuerungsrelevanten Sichtbarmachung organisationaler Sachverhalte. Dabei schließt sie zur sphärenspezifischen Bestimmung von Steuerungsoptionen nicht nur an bekannte Steuerungsinstrumente von Führung und Kooperation, sondern auch an organisationale Steuerungskonfigurationen an und berücksichtigt auch informelle Steuerungsprozesse.
Besonderheiten einer integralen Selbststeuerung:
Die integrale Selbststeuerung führt zu organisationalen Ordnungsbildungen, die auf
autonomen und dezentralen, jedoch integral zusammenhängenden holonischen Prozessen und eigensinnigen Dynamiken beruhen. Die Prozesse, die dieser Ordnungsbildung zugrunde liegen, sind nicht auf rationale Planung und Entscheidung zurückzuführen. Sie tritt sowohl in einzelnen Sphären als auch in übergeordneten Organisationsprozessen auf. Bedingt durch ihre Prozess- u. Entwicklungsorientierung ist
Selbstorganisation flexibel, spontan und evolutionär und ihre Organisationsformen
sind mehrdeutig und lernfähig.
LG Sven