Nala,
ein anderer Ansatz als selbst eine Falllösung zu entwickeln ist es eine (gute) Falllösung zu studieren und quasi "rückwärts vorgehend" in seine Bestandteile zu zerlegen - vieleicht in eine schematische Struktur, in der sich die Aufbaupunkte einer Falllösung aus dem Studienheft wiederfinden. Bei diesem analytischen Ansatz fehlt das "konstruktive Element" einer Falllösung und Du kannst Dich zunächst auf das "Handwerkszeug" konzentrieren, das keine eigene "Kreativität" (z.B. Auffinden möglicher Anspruchsgrundlagen und Gegenrechte) benötigt. Bei der Analyse solltest Du stets kritisch reflektieren, was gut und schlecht an der Vorlage ist.
Bei dieser Analyse einer Vorlage ist Deiner Phantasie keine Grenzen gesetzt und Du kannst beispielsweise die Studienunterlagen mit einbeziehen. Du könntest z.B. die in der Vorlage betrachteten Ansprüche gemäß Teil 3 F.II.3 unterteilen in vertragliche, vetragsähnliche, sachenrechtliche, aus unerlaubter Handlung, aus ungerechtfertigter Bereicherung. Du kanst auch überlegen, ob Einreden oder Einwendungen und wenn ja welcher Art, betrachtet werden. Auf diese Weise beziehst Du das Studienmaterial mit ein, was m.E. für den Lernfortschritt hilfreich ist.
Als Erweiterung kannst Du dann versuchen, die "Maschine aus Ihren Einzelteilen wieder zusammenzubauen", d.h. ausgehend von Deiner Zerlegung die Falllösung zu erstellen und Dein Ergebnis dann mit der Vorlage vergleichen.
Wenn Du das ein paar mal mit Fällen aus der Vertragslehre o.ä. gemacht hast, sollte es Dir schon um einiges leichter fallen, selbst eine Fallösung aus der Vertragslehre zu entwickeln. Aus dem Reservoir von Anspruchsgrundlagen, die Dir bei der Analyse von Lösungen über den Weg laufen, kannst Du dann mitunter auch bei der eigenen Falllösung schöpfen (und Deine Frage wie man "die Infos und Gesetzestexte" finden kann, ist auch beantwortet).
Aus meinem ersten Studium habe ich mitgenommen, dass es lehrreich ist, zunächst funktionierende Maschinen zu analysieren und zu zerlegen bevor man selber eine Maschine baut. Dahinter steckt die Motivation zu erfahren, wie es andere gemacht haben, die das schon können, was man selber noch erlernen möchte.
Liebe Grüsse