Ich finde, wie es hier von Experten beschrieben wird, passt schon recht gut.
Außerdem braucht sich hier keiner "persönlich"angegriffen zu fühlen.....😡
Kenneth Boyd, die Nummer 1000 auf der Liste der Hingerichteten, war ein Mörder. Er hat zwei Menschen das Leben genommen, auf unbarmherzige Weise. Er hat seine Frau erschossen, eines seiner drei Kinder klammerte sich an die Mutter, als die Schüsse fielen. Er hat seinen Schwiegervater umgebracht. Sein anderer Sohn wollte ihm die Pistole entreißen, als Kenneth Boyd nachlud. Er schoss weiter, durchsiebte die toten Körper noch während er die Polizei anrief, um seine Morde zu melden. Kenneth Boyd war ein Mörder. Ein Rechtsstaat sollte dies nicht sein.
Darf ein (Rechts-) Staat töten?
Dass Kenneth Boyd als geistig behindert galt, dass er ein traumatisierter Vietnamveteran war, dass er unter Wahnvorstellungen und Depressionen litt, die Tat im Vollrausch beging, all das spielt bei der Frage, ob der Staat töten darf, eine untergeordnete Rolle.
Dass mehr als 120 Häftlinge im Laufe der vergangenen knapp 30 Jahre zu Unrecht zum Tode verurteilt wurden, dass sie zu Unrecht in Todeszellen saßen, dass ihnen - einige bereits angeschnallt auf der schmalen Lederbank, kurz bevor die Giftspritzen den Staat Leben nehmen ließen, erst in letzter Minute Recht widerfuhr. Das alles spielt bei der Frage, ob ein Rechtsstaat töten darf, eine untergeordnete Rolle.
Dass bis vor kurzem in Staaten wie Texas Minderjährige, 17 Jahre junge Menschen, zwar keinen Alkohol, keine Zigaretten kaufen, dass sie nicht wählen durften, aber trotzdem vom Staat für ein Kapitalverbrechen wie Mord wie ein Erwachsener gerichtet und umgebracht werden konnten, es war beschämend, aber spielt bei der Frage, ob der Staat töten darf, eine untergeordnete Rolle.
Dass mehrere der 38 Bundesstaaten, in denen seit 1976 die Todesstrafe wieder als legitimes Mittel des Rechtsstaates betrachtet wird, die Vollstreckung jener Strafe bis auf weiteres ausgesetzt haben, weil Fehlurteil nach Fehlurteil bekannt wurde, weil Geschworene nicht nach Tat, sondern nach Hautfarbe urteilten, weil betrunkene Pflichtverteidiger nicht einmal den Namen des Todeskandidaten, ihres Mandaten kannten, all das spielt bei der Frage, ob der Staat töten darf, eine Nebenrolle.
Die Todesstrafe - ein Mittel gegen Verbrechen?
Dass Politiker, Gouverneure der Bundesstaaten, die Todesstrafe nicht nur als juristisches, sondern auch vor allem als politisches Mittel missbrauchen, dass in Wahlkämpfen selten der Hinweis fehlt, unerbittlich gegen Verbrechen vorgehen zu wollen, die Todesstrafe gnadenlos vollstrecken zu lassen, dass selbst Bill Clinton, der in Europa so geliebte Ex-Präsident, als er noch im Amt als Gouverneur von Arkansas in den Vorwahlkampf zog, einem zum Tode Verurteilten geistig behinderten Mörder deshalb keine Gnade gewährte, weil Bill Clinton, der Demokrat, Präsident werden wollte, es ist beschämend, aber spielt bei der Frage, ob der Staat töten darf, keine Rolle.
Dass in den Bundesstaaten, die meinen, Mord mit Hinrichtung beantworten zu müssen, die wie Präsident Bush glauben, die Todesstrafe sei das beste Mittel gegen Verbrechen, die Verbrechensrate 40 Prozent höher liegt, als in den zwölf Staaten der USA, die auf die Hinrichtung verzichten, es ist bezeichnend, aber spielt keine Rolle.
Dass viele der Opferfamilien, Angehörige, die der Hinrichtung desjenigen beiwohnten, der ihr Leben und ihre Zukunft zerstörte, nach der Exekution des Täters keine Genugtuung verspürten, die Rache den Mord nicht ungeschehen machte, es ist bei der Frage, ob der Staat töten darf, nicht ausschlaggebend.
Ein Staat, der tötet, kann Töten nicht bestrafen
Kenneth Boyd, die Nummer 1000, war ein Mörder. Der Rechtstaat sollte besser sein. Der Rechtsstaat, zumal eine stolze Demokratie wie die Vereinigten Staaten, der eben jenes Recht und Freiheit in die Welt tragen will, sollte bessere Argumente haben, als den Menschen, die Leben nahmen, das Leben zu nehmen. Auge um Auge? Zahn um Zahn? Der bibelfeste katholische Kardinal und Erzbischof von Washington, Theodore McCarrick, gibt darauf diese Antwort: Ein Staat, sagt er, kann Töten nicht bestrafen, indem auch er tötet.