Florüü,
aus meiner Sicht widersprichst Du Dir insofern, als daß Du zunächst "erwartest", daß
erst dann eine diagnose getroffen werden wenn es auch sicher ist, dass die meisten anderen Sachen ausgeschlossen werden können
, andererseits schreibst Du aber
Klar wenn eine Therapie nicht fruchtet sollte man nicht den Arzt deswegen nicht abstufen. Aber wenn sich am Ende rausstellt, ein halbes umsonst Jahr an einem herumgedoktort wird finde ich das schlampige Arbeit. Und dies sind leider keine Einzelfälle.
Wer bewertet das Herumdoktern als erfolgreich? Der Patient? Ein anderer Arzt? Logisch, klar, der sicht- oder spürbare Behandlungserfolg ist ein Kriterium. Das Dumme ist nur, daß es in der Medizin nicht immer richtig oder falsch, nicht schwarz oder weiß gibt. Und das ist gut so. Ich dramatisiere nämlich keineswegs, wenn ich als Alternative in den Raum stelle, daß dann wegen jedem Sch*** ein Röntgenbild angefertigt, jeder Furz mit Operation statt mit einfachem Ruhigstellen und jeder Schnupfen mit literweise Antibiotika samt übelsten Nebenwirkungen bekämpft wird. Kann es das sein? Und nebenbei, sozusagen als Zusatzkriterium, soll das dann auch noch für den (Kassen-)Patienten möglichst kostenneutral stattfinden, das obendrauf als zugegebenermaßen zynische Anmerkung, durch die sich kein Betroffener angegriffen fühlen soll!
Und wie kann ein Nicht-Mediziner den nicht eintretenden Behandlungserfolg als schlampige Arbeit bewerten bzw. wer will diese Fälle gezählt haben? Du persönlich? Fälle im Bekanntenkreis, die "hochgerechnet werden"? Die Medien? Das ist zu vage und kann so keinesfalls klappen.
Das alles passt in dieser Form nicht zusammen, weil das angesprochene Ranking niemals wird objektiv werden können.
Ich bestreite keineswegs, daß Ärzte fehlerfrei arbeiten und nur die wenigsten Ärzte werden sich freisprechen davon, noch nie wenigstens eine kritische Situation in ihrem Berufsleben gehabt zu haben. Das ist äußerst bedauerlich für den Betroffenen (übrigens sind Ärzte auch Menschen, an denen ein solcher Fehler im Regelfall auch nicht spurlos vorbeigeht, außerdem gibt es den hippokratischen Eid), auf der anderen Seite wird es - tragischerweise - wohl niemals den Punkt geben, ab dem solche Unglücksfälle nicht mehr passieren.
Wenn sich Patienten von Ärzten nicht ernstgenommen fühlen, dann ist das bedauerlich. Allerdings würde ich dann gerne wissen, warum man nicht den Arzt wechselt? Das ist doch eine etwas dünne Argumentation, außerdem ein weiteres subjektives Kriterium. Und wieder: wer will das mit Hilfe welcher Kriterien beurteilen?
Was ein solches Ranking allerdings tatsächlich erreicht, ist eine Schwarz-Weiß-Malerei, die buchstäblich existenzbedrohend werden kann, weil sie auf subjektiven Kriterien beruht und extrem verzerrend darstellen würde (das ist eine Tatsache, da es für die Meßbarkeit von Behandlungserfolgen keine objektiven Kriterien geben kann!). Persönlich weiß ich von Fällen, in denen Ärzten mit dem Tode gedroht wurde (in Deutschland, wohlgemerkt!) und in denen man nach langen Gerichtsverhandlungen und Hinzuziehung erfahrender Gutachter zum Ergebnis kam, daß der Arzt/die Ärzte doch richtig gehandelt haben und/oder daß die Ursache(n) der nicht erfolgreichen Behandlung beispielsweise beim Krankenhaus oder in nicht bekannten Vorerkrankungen lagen. Siehe auch:
Ich bin doch beim Arzt und nicht beim Hellseher.
Möchtest Du also wirklich riskieren, daher über eine Liste zu ruinieren, ohne daß es dafür beweisbare Fakten gibt? Ich muß daher sagen, daß ich sogar darauf hoffen würde, daß gegen eine solche Liste notfalls mit juristischen Mitteln vorgegangen wird.
Nur mal zum Nachdenken...