Wer auch vor diesem Problem steht, ich habe lange gegrübelt und bin zu folgender Erklärung gekommen:
Freie Variablen sind Variablen, die keine Nichtnegativitätsbedingung erfüllen müssen, die also auch negativ werden dürfen.
Regel 1 lautet:
wenn b(i)<0 und wenn Zeile nicht die 1 eines Einheitsvektors zu einer freien Variable enthält.
Sie greift immer dann, wenn der Einheitsvektor, in der Spalte einer freien Variable, nicht 1 ist. In dem Beispiel sind klar x3, x4 und x5 KEINE freien Variablen, da sie Schlupfvariablen sind, die immer >=0 sind, sonst würde die Ungleichung nicht mehr passen. Und weiter, auch x1, x2 sind keine freien Variablen, sind sie doch definiert als >=0.
In unserem Beispiel (4.1) gibt es keine freie Variable. Demnach greift Regel 1 immer, sobald b(i)<0 ist, siehe für i=2.
Überprüfung:
1.) b(i)<0)
2.) Einheitsvektor mit 1 bei freier Variable?
nein -> Zeile * (-1)
ja -> nichts tun
Regel 2 lautet:
wenn b(i)>=0 und wenn Zeile die -1 eines negativen Einheitsvektors zu einer freien Variable enthält.
Sie greift immer dann, wenn der Einheitsvektor negativ und in der Spalte einer freien Variable genau -1 ist. In unserem Beispiel haben wir keine freien Variablen, daher kann Regel 2 nicht greifen.
Überprüfung:
1.) b(i)>=0
2.) Einheitsvektor -1 bei freier Variable?
nein -> nichts tun
ja -> Zeile * (-1)
Vielleicht hilft das ja dem ein oder anderen.