denn dieses "ein Unisstudium ist ein Wissenschaftsstudium und keine auf die berufliche Praxis vorbereitende Ausbildung." trifft doch so gar nicht zu.
Natürlich trifft das zu, wo sonst als auf der Uni, sollte die Wissenschaft gelehrt werden? Die Uni ist die letzte Station, die das auffängt, es gibt nichts anderes. Das es da Missverständnisse gibt, kann ich hier jeden Tag im Forum lesen, dass macht solche Beiträge aber auch nicht richtiger. Klar erlernt man im Studium
Fähigkeiten, die einem im Beruf sehr helfen und für die man auch hoffentlich ein höheres
Einstiegsgehalt bekommt als Nichtakademiker. Aber Du darfst
Fähigkeiten auch nicht falsch interpretieren. Es sind eben die Fähigkeiten, deren Erwerb schon immer ein Unisstudium ausgezeichnet haben (Problemlösungsstrukturen entwickeln, abstraktes Denken, etc.) und zu deren Erlangung einige Hürden übersprungen werden müssen, die oft Schwierigkeiten bereiten, wie die hohen Abbrecherquoten auch bezeugen.
Fächer wie Jura oder Medizin (wie ich für Jura schon geschrieben habe) haben von Anfang an einen größeren Praxisbezug als andere Fächer, weil da auch ein "Handwerk" gelernt wird, das so in der beruflichen Praxis auch unmittelbar eingesetzt wird. Und wenn ich nicht hätte darauf (einigermaßen) vertrauen können (zumindest nach dem Stand der Dinge zu Beginn), dass ich mit meinem Studium auch beruflich Fuß fassen kann, hätte ich niemals begonnen Informatik zu studieren.
Eine Verwässerung dieser Uni-Funktion auch im Zuge der Bolognareform würde ich bedauern, denn das wäre wahrlich eine schlechte Entwicklung und keine gute. Früher war es so: wer praxisorientiert studieren will geht auf die FH oder (noch praxisorientierter) auf eine Berufsakademie (Kombination aus Unterrichs- und Betriebsphasen). Das ist möglicherweise im Begriff sich aufzulösen, ich hoffe wenn, dann nur ganz langsam. Da es politisch gewollt ist die Akademikerquote in Deutschland drastisch zu erhöhen befürchte ich eine Aufweichung des Unistudiums in Richtung Schule. Aber die Unis wehren sich dagegen (die Studenten weniger aber mit den Studenten inkl. mir war schon zu meiner Erststudienzeit nichts los). Wer aber am Ende des Tages am größeren Hebel sitzt? BoL und WiWi heute an der FernUni finde ich aber ok.
Übrigens:
"Durch die Kombination der rechts- mit den wirtschaftswissenschaftlichen Inhalten werden Sie nicht nur in der Lage sein die rechtliche, sondern auch die betriebswirtschaftliche Seite von Problemen zu erkennen und konstruktiv zu lösen - ein unschätzbarer Vorteil auf dem gerade so schwierigen Arbeitsmarkt. Diese Fähigkeiten werden Ihnen helfen, sich in der Wirtschaft, wie auch in der wirtschaftlich orientierten modernen Verwaltung zu positionieren."
ist ein Marketingsatz an dem überhaupt nichts auszusetzen ist, der aber nur aus Marketinggründen eingesetzt wird, d.h. er ist wirklich nicht sehr gehaltvoll.
Liebe Grüße