Hallo Mattes,
vorweg: es gibt mehrere Methoden, ein Pivotelement zu wählen (am Ende also doch Willkür 😉 ). Die verschiedenen Algorithmen dienen nur dem Zweck, die Lösung in möglichst wenigen Schritten zu finden bzw. mit einfachen Rechenschritten. Du könntest z.B. in ÜA 2.2 in der ersten Matrix auch als erstes die -5 wählen oder auch die 3 und würdest am Ende auf dasselbe Ergebnis kommen. Ggf. sind nur die Zeilen vertauscht. (Was für die Lösung keine Rolle spielt, solange du die Variablen richtig abliest 🙂. )
Nun zu der Frage, warum im zweiten Schritt die -5 gewählt wurde:
hier wird einfach stur von oben links angefangen immer das Element in der nächsten Zeile und Spalte gewählt (Bedingung ist nur, es muss <> 0 sein). Also:
1te Zeile / 1te Spalte -> 1. Da darunter schon alle 0 ist, ist x-1 schon Basisvariable.
2te Zeile / 2te Spalte -> 1. Da darunter schon alle 0 ist, ist x0 schon Basisvariable.
3te Zeile / 3te Spalte -> 1. Werte darüber und darunter elimieren, so dass x2 Basisvariable wird.
4te Zeile / 4te Spalte -> -5. Werte darüber und darunter elimieren, so dass x2 Basisvariable wird.
Fertig 🙂
Zu ÜA 3.6
Hier geht es nicht darum, die optimale Lösung zu finden, sondern alle möglichen Lösungen. In dem Fall brauchst du dich also gar nicht um die Wahl des besten Pivotelementes zu kümmern, da du ohnehin alle Lösungen brauchst. Also
- Die Aufgabe hat 3 Nebenbedingungen und 5 Variablen. Daraus folgt es gibt maximal "n über m" also n!/(m!-(n-m)!) Lösungen (siehe S. 19 Mitte). In dem Fall also maximal 10 Basislösungen.
- Da es drei Zeilen gibt (bzw. Rang der Matrix=3), hat jede Basislösung drei Basisvariable. Also muss es in jedem Tableau 3 Einheitsspalten (bzw. -vektoren) geben: (1,0,0), (0,1,0) und (0,0,1).
- Nun erzeugst du durch Zeilenoperationen einfach die unterschiedlichen Tableaus, so dass die Einheitsspalten immer an anderer Stelle stehen (wie und in welcher Reihenfolge du das machst ist egal).
- Die Basislösung ist dann immer xT=(mit dreimal unterstrichen und zwei mal 0), wobei die Basisvariablen (=unterstrichen) entsprechend den Einheitsspalten immer an unterschiedlichen Stellen stehen.
Die Aufgabe hat am Ende nur 8 Basislösungen. Es fehlen die Kombinationen:
xT=( _, 0, _, _, 0) und xT=(0,_, _, 0, _)
was bedeutet egal wie du das Tableau umstellst, du wirst es nicht hinbekommen, das die Einheitsspalten bei x1,x3,x4 oder x2,x3,x5 stehen.
Diese Kombinationen bilden also keine Basis.
Außerdem sind die Basislösungen x4=(2,2,-1,0,0) und x6=(0,3,0,2,-1) und x7=(3,0,0,-1,2) unzulässig, da nicht alle x>=0.
D.h. das LOP hat insgesamt 5 zulässige Basislösungen.
Falls eine Basisvariable (unterstrichenes x) = 0 wäre, wäre es übrigens eine entartete Basislösung, das kommt noch später im Skript 🙂.
(PS: Diese Ausführungen gelten natürlich nur, wenn die Aufgabe keine redundanten Bedingungen enthält, indem Fall würde sich die Zeilenanzahl entsprechend verringern)
So, ich hoffe, das hat dir weitergeholfen, ansonsten gerne melden 🙂
Viele Grüße
Birgit