Monetäres Wachstumsmodell - Zinswirkung?
Hallo,
bei dem Versuch, die verschiedenen Theorien und Modelle der Makroökonomik irgendwie mal abschliessend zu durchsteigen, hat sich wieder eine Hürde in den Weg gestellt, die gerade enorme Verwirrung bei mir auslöst.
Und zwar geht es um das monetäre Wachstumsmodell nach Tobin. Durchaus nachvollziehbar wird dieses im Buch "Geldpolitik" von "Bofinger" ab Seite 107 dargestellt. Fakten:
> es handelt sich um ein neoklassisches Modell
> Realvermögen des privaten Sektors besteht aus realer Geldhaltung und Realkapital, die in einer Substitutionsbeziehung stehen.
> steigt der Nominalzins, dann wird Kassenhaltung gegen Kapitalbildung substituiert.
> durch steigende Zinsen findet also Kapitalakkumulation statt, die Kapitalintensität steigt, was aufgrund der Produktionsfunktion Y=f(N,K) mit den bekannten Eigenschaften zu einer höheren Produktion führt.
So, hier beende ich mal die Darstellung des Wachstumsmodells nach Tobin, denn der letzte Fakt ist es schon, den ich nicht nachvollziehen kann.
In diesem monetären Wachstumsmodell steigt die Produktion, bei einer Erhöhung des Nominalzinses, da Realkapital gebildet wird. Wie finanzieren die Unternehmen noch gleich ihre Investitionen; annahmegemäß nur durch die Emission von Kapitalanteilen, also durch Kapitalnachfrage, richtig?! Steigen die Nominalzinsen, darauf, dann sinkt doch gem. der neoklassischen Gütermarktgleichung die Investitionstätigkeit und damit die Kapitalnachfrage. Dies ergibt sich aus der Bedingung für den opt. Kapitaleinsatz; halt Grenzproduktivität = Nominalzins. Steigt nun der Zins, muss auch die Grenzprod. steigen, was aufgrund des abnehmenden Grenznutzens nur durch eine Verringerung der Produkition zu erreichen ist. Also sinkt die Produktion mit steigendem Zins im neoklassischen Modell!
Ok, hieraus ergibt sich jetzt mein Verständnisproblem. Wie passt es unter einen neoklassischen Hut, dass auf der einen Seite bei Tobin die Produktion mit dem Nominalzins steigt, während gem. der Gütermarktgleichung diese eigentlich sinkt? Man muss wohl hier zwischen realen und monetären Modell unterscheiden; aber wie hält man das jetzt konkret auseinander?
Wenn in einer Klausur gefragt wird; "Beschreiben Sie die Wirkung einer Nominalzinserhöhung auf die Beschäftigung im Rahmen eines neokl. Modells"; wie grenzt man dann diese verschiedenen Ergebnisse ab?
Und noch mal zurück zu dem Tobin-Modell. Jetzt wird also bei steigendem Zins mehr Kapital angeboten, und die Produktion könnte somit wg. steigender Kapitalintensität steigen. Das geht aber nur dann, wenn auch die Kapitalnachfrage (also wieder die Unternemen, da nur das Realvermögen des privaten Sektors betrachet wird) entsprechend dieses zusätzliche Angebot abnimmt. Geht man bei Betrachtung dieses Modells automatisch davon aus?
Würde mich ungemein freuen, wenn ich mit meinen Fragen auf diskussionsfreudige Leser treffe 😉
BG
Dirk
Hallo,
bei dem Versuch, die verschiedenen Theorien und Modelle der Makroökonomik irgendwie mal abschliessend zu durchsteigen, hat sich wieder eine Hürde in den Weg gestellt, die gerade enorme Verwirrung bei mir auslöst.
Und zwar geht es um das monetäre Wachstumsmodell nach Tobin. Durchaus nachvollziehbar wird dieses im Buch "Geldpolitik" von "Bofinger" ab Seite 107 dargestellt. Fakten:
> es handelt sich um ein neoklassisches Modell
> Realvermögen des privaten Sektors besteht aus realer Geldhaltung und Realkapital, die in einer Substitutionsbeziehung stehen.
> steigt der Nominalzins, dann wird Kassenhaltung gegen Kapitalbildung substituiert.
> durch steigende Zinsen findet also Kapitalakkumulation statt, die Kapitalintensität steigt, was aufgrund der Produktionsfunktion Y=f(N,K) mit den bekannten Eigenschaften zu einer höheren Produktion führt.
So, hier beende ich mal die Darstellung des Wachstumsmodells nach Tobin, denn der letzte Fakt ist es schon, den ich nicht nachvollziehen kann.
In diesem monetären Wachstumsmodell steigt die Produktion, bei einer Erhöhung des Nominalzinses, da Realkapital gebildet wird. Wie finanzieren die Unternehmen noch gleich ihre Investitionen; annahmegemäß nur durch die Emission von Kapitalanteilen, also durch Kapitalnachfrage, richtig?! Steigen die Nominalzinsen, darauf, dann sinkt doch gem. der neoklassischen Gütermarktgleichung die Investitionstätigkeit und damit die Kapitalnachfrage. Dies ergibt sich aus der Bedingung für den opt. Kapitaleinsatz; halt Grenzproduktivität = Nominalzins. Steigt nun der Zins, muss auch die Grenzprod. steigen, was aufgrund des abnehmenden Grenznutzens nur durch eine Verringerung der Produkition zu erreichen ist. Also sinkt die Produktion mit steigendem Zins im neoklassischen Modell!
Ok, hieraus ergibt sich jetzt mein Verständnisproblem. Wie passt es unter einen neoklassischen Hut, dass auf der einen Seite bei Tobin die Produktion mit dem Nominalzins steigt, während gem. der Gütermarktgleichung diese eigentlich sinkt? Man muss wohl hier zwischen realen und monetären Modell unterscheiden; aber wie hält man das jetzt konkret auseinander?
Wenn in einer Klausur gefragt wird; "Beschreiben Sie die Wirkung einer Nominalzinserhöhung auf die Beschäftigung im Rahmen eines neokl. Modells"; wie grenzt man dann diese verschiedenen Ergebnisse ab?
Und noch mal zurück zu dem Tobin-Modell. Jetzt wird also bei steigendem Zins mehr Kapital angeboten, und die Produktion könnte somit wg. steigender Kapitalintensität steigen. Das geht aber nur dann, wenn auch die Kapitalnachfrage (also wieder die Unternemen, da nur das Realvermögen des privaten Sektors betrachet wird) entsprechend dieses zusätzliche Angebot abnimmt. Geht man bei Betrachtung dieses Modells automatisch davon aus?
Würde mich ungemein freuen, wenn ich mit meinen Fragen auf diskussionsfreudige Leser treffe 😉
BG
Dirk