Das kannst Du nicht nachlesen, weil es einfach nicht so ist. Die Sache ist zugegebenermaßen nicht ganz einfach.
Nimm z.B. die deutsche Bevölkerung - das sind auf jeden Fall ein paar mehr als 30. Und wenn Du Dir dann die Altersverteilung ansiehst, wirst Du feststellen, dass diese offenbar nicht normalverteilt ist, sondern irgendwie linksschief.
https://de.wikipedia.org/wiki/Altersstruktur
Das gilt analog natürlich auch für Stichproben: Ich nehme an, in der aktuellen EA ist wieder diese Aufgabe mit den Bankkunden. Auch dieses Histogramm lässt nicht wirklich auf Normalverteilung der Stichprobe schließen. Es gibt mehrere Gipfel und der Verlauf des Histogramms ist von der Glockenkurve (die nur zu Vergleichszwecken darin ist und keine Aussage hat!) ziemlich verschieden. Und das soll ja auch so sein. Wenn die Stichprobe die Grundgesamtheit abbilden soll, sollte die Verteilung der Stichprobe nicht völlig anders sein als die der GG.
Was ist also die Aussage des zentralen Grenzwertsatzes? Die Aussage bezieht sich auf Summen (!) von Zufallsvariablen, also z.B. auf den Mittelwert (der ja das Ergebnis einer Summe und einer Division ist). Wenn ich aus der irgendwie verteilten (!) Grundgesamtheit viele ausreichend große Stichproben ziehe, dann ist der Mittelwert der betrachteten Zufallsvariablen approximativ normalverteilt.
In der besagten Aufgabe reicht uns dieses Wissen. Man soll ja das Konfidenzintervall für eine Zufallsvariable (das ist der Mittelwert, nicht die Variable Geburtsjahr) berechnen, und dafür muss man nur wissen, dass die Zufallsvariable normalverteilt ist.
Bei anderen Aufgaben reicht das nicht. Da muss tatsächlich die Grundgesamtheit normalverteilt sein (wenigstens ungefähr), damit das Verfahren funktioniert. Deshalb gibt es die Tests auf Normalverteilung (z.B. Chi-Quadrat-Anpassungstest, Anderson-Darling-Test, Jarque-Bera-Test). Wenn diese Tests die Normalverteilung nicht bestätigen, muss man auf alternative Verfahren (entweder eine andere Teststatistik oder ein verteilungsfreies Verfahren) ausweichen. In modernen Statistikprogrammen werden die entsprechenden Tests und Alternativergebnisse automatisch mitgeliefert.