So ich meld mich mal zur Wort.
Bei den Antworten A und B haben wir die Standardabweichung (der Grundgesamtheit) als "Gott gegeben" vorausgesetzt und es ist ein Konfidenzintervall zu einem bestimmten Niveau gesucht. Maßgebend ist Glossar S. 84 Printversion.
Aufgabenteil A) Das Konfidenzintervall soll zweiseitig sein, also eine Ober- und eine Untergrenze besitzen.
Ich wandere das Diagramm entlang:
Sigma bekannt? --> JA! (Siehe Aufgabentext!)
X_ ist näherungsweise normalverteilt? --> JA! (Siehe Aufgabentext!)
SigmaX_ = Sigma/n^0,5 = 5/16^0,5 = 5/4 = 1,25
µo = X_ + z * SigmaX_ = 73 + z*1,25
µu = X_ - z * SigmaX_ = 73 - z*1,25
Jetzt haben wir das Niveau 1-a = 0,975 vorgegeben und müssen noch z bestimmen.
Das heißt, dass die Fläche unter der Gaußschen Dichtefunktion 0,975 betragen muss. Wir nehmen deshalb die Normalverteilung, weil es ja normalverteilt ist (siehe Aufgabenstellung) und folglich haben wir hier Konfidenzintervallgrenzen, die so liegen wie auf Glossar Seite 104 Printversion, rechter Hügel. Diese Fläche da heißt F2(z) und soll nun 0,975 sein. Aus der Tabelle entnehmen wir dann, dass
F2(2,25) = 0,9756 gilt.
Also:
µo = 73 + 2,25*1,25 = 75,8125 = rund 75,8
µu = 73 - 2,25*1,25 = 70,1875 = rund 70,2
Wie man erkennt, sind die Tabellen immer ein wenig ungenau. Man wähle stets jenen z-Wert, wo die F-Werte mindestens erreicht werden, also ist eine minimale Überschreitung einer minimalen Unterschreitung vorzuziehen. Soviel zur Lösungstechnik.
Damit ist A richtig.
Jetzt ist bei B) von einem einseitigen Konfidenzintervall die Rede. Hier stehen grunbdsätzlich zwei Intervalle zur Verfügung. Eines, welches nach unten hin beschränkt ist (und nach oben offen) und eines, was nach unten hin offen ist, aber nach oben beschränkt. Damit wir nicht rätselraten müssen, wurde ja bei Aufgabe B) ein einseitiges Konfidenzintervall, welches eine Obergrenze hat, angegeben.
Aber stimmt auch der Wert?
Schauen wir mal:
Ich wandere das Diagramm entlang:
Sigma bekannt? --> JA! (Siehe Aufgabentext!)
X_ ist näherungsweise normalverteilt? --> JA! (Siehe Aufgabentext!)
SigmaX_ = Sigma/n^0,5 = 5/16^0,5 = 5/4 = 1,25
µo = X_ + z * SigmaX_ = 73 + z*1,25
Und auch hier müssen wir wieder das z aus der Normalverteilungsübersicht herausfischen. Diesesmal ist es der linke Hügel auf Seite 104, wir suchen also Fz(z) = 0,975.
Und da ergibt sich gemäß Tabelle: Fz(1,96) = 0,975 (auf den Punkt genau, yeah!)
Demnach:
µo = 73 + 1,96*1,25 = 75,45
Also ist auch B richtig.
Wichtig ist, dass man Kondidenzintervalle und Testverfahren strikt trennen muss. In der Aufgabe ist noch von einem Test eines Instituts die Rede aber in den Antwortmöglichkeiten plötzlich von Konfidenzintervall. Da muss man AUFPASSEN HOCH 2!
Merke:
SCHÄTZVERFAHREN:
Konfidenzintervalle sind immer Zufallsintervalle. Die Grenzen können je nach Stichprobe ganz unterschiedlich ausfallen. (1-a)*100% aller Intervalle überdecken dann den wahren Parameter, aber nicht: der wahre Parameter liegt mit (1-a)*100%iger Wahrscheinlichkeit im Intervall. Er liegt entwerder drin oder draußen!
TESTVERFAHREN:
Es wird eine Nullhypothese formuliert, von der wir ausgehen, dass sie richtig sei. Die Nullhypothese berücksichtigt anschaulich gesprochen den Umstand, dass es in der realen Welt immer Zufallsschwankungen gibt. Ein Erwartungswert von µ = 75mg Vitamin C bedeutet ja nicht zwingend, dass in einer Stichprobe von 16 Orangen mit X_ = 73mg (Achtung! X_ ist ein erwartungstreuer und effizienter Schätzer für µ, aber eben nicht µ selbst) die Herstellergarantie nicht eingehalten wurde. Daher werden zunächst mit der Formulierung von Ho - und jetzt kommt's - FESTE GRENZEN VORHER ERMITTELT - welche den Bereich angeben, wie stark hier vom wahren Wert µ = 75mg abgewichen werden darf. Natürlich ist es klar, dass auch der wahre Wert nicht immer bekannt ist, weswegen Testverfahren ja auch zu einem Fehler erster und zweiter Art (Glossar Seite 20 Printversion) führen können. Die Stichprobenfunktion, die hier eine Realisation einer Zufallsvariable ist (unabhängige Ziehungen von Orangen!) und konkret den Wert 73mg annimmt, liegt dann zu 97,5% im Intervall - Irrtum mit 2,5% vorbehalten.
Im Glossar manifestiert sich dieser immer wieder gern abgeprüfte Umstand ganz einfach dadurch,
dass beim Konfidenzintervall z.B. gerechnet wird:
µo = X_ + z * SigmaX_ (Der wahre Parameter µ liegt drin oder nicht, wird von (1-a)*100% nach dieser Rechenvorschrift ermittelten Intervallen aber "immerhin" überdeckt)
Bei einem Testverfahren zunächst mal kritische Grenzen ermittelt werden:[/COLOR]
co = µ + z * SigmaX_[/COLOR] (Liegt Testtatistik X_ mit (1-a)*100% drin?)
Man erkennt: µ ist der wahre Wert einer Verteilung und annahmegemäß keine Zufallsvariable, sondenr "Gott gegeben" (Gott würfelt nicht, oder..?! 😉 ), also ist auch die Obergrenze fest, beim Konfidenzintervall ist das nicht so.
Wenn aber die Obergrenze fest ist, ist klar, dass man dan eindeutig eine Wahrscheinlichkeitsaussage treffen kann, was die Teststatistik X_ angeht....