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Kombinatorik

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Es geht auf die Endgerade Richtung Prüfung und ich versteh nach wie vor den Kombinatorik-Quatsch nicht.

Kann mir BITTE jemand erklären, wann ich welche Berechnung hernehme und v.a. wann ich den Binomialkoeffizienten brauche?

Dieses Thema war schon zu Gymnasialzeiten ein Buch mit 7 Siegeln für mich😕!

Und wie kommt man auf die Formel für Aufgabe 6 aus der Prüfung 09/2009?

Bin für jede Antwort dankbar!
 
Mir gehts ähnlich, ich habe immer nicht verstanden, wann das mit und ohne zurücklegen ist. weil ich das immer zu wörtlich genommen habe. Ich glaube ich habs jetzt verstanden, aber ohne Gewähr: Mann muss ohne Zurücklegen nehmen, wenn sie die Wahrscheinlichkeit bei der zweiten Möglichkeit ändert. Z. B. bei einem Bücherregal, wenn man ein Buch rein stellt ist ja ein Platz besetzt und für die restlichen Bücher ändert sich somit die Wahrscheinlichkeit wie bei einer Urne ohne Zurücklegen
Bei dieser Zugaufgabe z. B. muss man dann mit Zurücklegen nehmen, weil ja alle Leute in einen Wagon gehen können und die Wahrscheinlichkeit für eine Person einen bestimmten Wagen zu nehmen nicht ändert. Wie beim Ziehen aus einer Urne mit Zurücklegen. Hoffe das war verständlich.
 
Zu Aufgabe 6 in der Klausur 09/2009:

Grundsätzlich werden in der Kombinatorik immer 2 Fragentypen unterschieden:

1) Wieviele Möglichkeiten gibt es, n Elemente anzuordnen?
(Teilaufgabe A, B, D)
2) Wieviele Möglichkeiten gibt es, aus n Elementen k auszuwählen?
(Teilaufgabe C)

Bei Fragentyp 1 gibt es wiederrum zwei Unterscheidungen (Formeln in KE 6, Seite 31 unten und Seite 32 oben):

1.1) Es liegen n verschiedene Elemente vor
Formel: n!
(Teilaufgabe A, D)
1.2) Es liegen n Elemente mir r verschiedenen Ausprägungen vor
Formel: n! / (n1! * n2! *...* nr!)
(Teilaufgabe B)

Bei Fragentyp 2 unterscheidet man, ob mit/ohne Zurücklegen und ob mit/ohne Berücksichtigung der Reihenfolge.
Die Tabelle mit den Formeln hierzu ist im Glossar auf Seite 29.

Zuerst muss man sich immer klar werden, welcher Fragentyp vorliegt. Ob es also um Anordnung von Elementen oder um Auswahl aus Elementen geht.

Nun aber zu den Aufgaben:

A: Der Student hat 3 verschiedene Bücherreihen (n=3) die er unterschiedlich anordnen kann (die Reihenfolge der Bücher innerhalb der Reihen ist unbedeutend)

Es geht um Anordnung von Elementen, also Typ 1.

Der Student hat also 3!= 1*2*3=6 verschiedene Möglichkeiten die Bücherreihen anzuordnen.

B: Der Student hat insgesamt 7 Bücher, die er unterschiedlich anordnen kann (n=7). Er hat Bücher in r=3 verschiedenen Ausprägungen (3 versch. Farben), die Bücher innerhalb einer Ausprägung (=Farbe) sind nicht unterscheidbar.
n1(rot)=2, n2(blau)=2[/COLOR], n3(grün)=3

Es geht um Anordnung von Elementen, also Typ 1.

Der Student hat 7! / (2! * 2![/COLOR] * 3!) = 210 Möglichkeiten, die Bücher anzuordnen.

C: Der Student möchte 2 Bücher auswählen, er möchte also aus n=7 Elementen k=2 Elemente auswählen.

Es geht um Auswahl aus Elementen, also Typ 2.

Die Reihenfolge der Bücher wird nicht berücksichtigt (sie können innerhalb einer Reihe ja nicht unterschieden werden) und es wird ohne Zurücklegen ausgewählt.

Es gibt also 7! / ( 2! (7-2)! ) = 21 verschiedene Möglichkeiten zwei Bücher auszuwählen.

Somit beträgt die Wahrscheinlichkeit dafür, die rote Reihe (=Kriminalreihe) auszuwählen 1/21.

D: Der Student ordnet die 7 Bücher an, die jetzt alle unterscheidbar sind.

Es geht um Anordnung von Elementen, also Typ 1.

Es gibt insgesamt 7! = 5040 Möglichkeiten, die Bücher anzuordnen.

Da dem Studenten die Reihenfolge der Bücherreihen aber egal ist und es insgesamt 6 Möglichkeiten gibt, die Bücherreihen anzuordnen (siehe Aufgabe A) beträgt die Wahrscheinlichkeit dafür, dass jede Bücherreihe in der richtigen Reihenfolge steht nicht 1/5040 sondern 6/5040 = 1/840.
 
Bin zwar viel zu spät dran und schreibe erst imSeptember Statistik aber da ich gerade in KE 6 festhänge und nach Antworten gesucht habe, muß ich wirklich sagen das diese Erleuterung super ist....!!!

Gruß
Marcel
 
Kann mir denn jemand erklären wie die Aufgabe 5 der Klausur 09/07 berechnet wird? Ich wäre von vornherein gar nicht darauf gekommen dass dies eine Kombinatorik Aufgabe ist. Dann habe ich wie wild in verschiedenen Foren im Internet rumgesucht und nichts klares und verständliches gefunden. Kann mir einer von euch helfen??
 
Ja die Aufgabe ist fies. Man kann sie mit Kombinatorik lösen, aber auch mit der Binomialverteilung.

A)
Die Zufallsvariable X ist B(6; 1/3) verteilt. Man stelle sich nur vor, man habe soetwas wie einen dreiseitigen Würfel. Dieser wird nun 6 mal geworfen und das Ergebnis "rot" soll 2 mal realisiert werden. Rot steht dann hier für einen speziellen Wagen. Ob Rot direkt zwei mal hintereinander kommt oder mit unterbrechung, ist ja egal.
Wahrscheinlichkeit also für x = 2 berechnen (siehe Glossar!)

B)
Jetzt sollen in jedem Wagen 2 Leute sein. Kann man das überhaupt mit einer Binomialverteilung lösen? Die Binomialverteilung gilt aber doch nur "ohne zurücklegen"! Müsste man nicht hier wenn überhaupt die hypergeometrische Verteilung anwenden?

Genau hier liegt der Hase im Pfeffer.

Die Antwort lautet: man "muss" die Binomialverteilung wieder verwenden, allerdings modifiziert. Wir brauchen soetwas ähnliches wie eine Binomialverteilung ohne zurücklegen.

Soll Wagen I gefüllt werden, definiere man eine Zufallsvariable X~B(6;1/3) und berechne P(x=2)
Soll Wagen II gefüllt werden, definiere man eine Zufallsvariable Y~B(4;1/2) und berechne P(y=2)
Soll Wagen III gefüllt werden, definiere man eine Zufallsvariable Z~B(2;1) und berechne P(z=2)

Wir erkennen: die zur Verfügung stehende Anzahl an Personen nimmt hier nach jedem Versuch um 2 ab, die Wahrscheinlichkeit p ür einen bestimmten Wagen nimmt damit zu. Ist der erste gefüllt, exisitieren nur noch 2 Wägen!
Dann werden diese Ergebnisse miteinander multipliziert, schließlich liegt eine UND-Verknüpfung vor.
Dies ist aber noch nicht das Endergebnis.

Man hätte ja schließlich auch den Wagen III zuerst befüllen können, dann Wagen II und dann Wagen I.
Das heißt wir müssten die ganze Chose jetzt 3! mal durchführen. Denn 3 Elemente (Wägen) unterschiedlich anzuordnen, berechnet man bekanntlich mit 3!. Die oben ausgerechnete Wahrscheinlichkeit wird also mit 3! = 6 multipliziert. Dies entspricht einer ODER Verknüpfung.

Analog dazu C:
Soll Wagen I gefüllt werden mit 3 Personen, definiere man eine Zufallsvariable X~B(6;1/3) und berechne P(x=3)
Soll Wagen II gefüllt werden mit 2 Personen, definiere man eine Zufallsvariable Y~B(3;1/2) und berechne P(y=2)
Soll Wagen III gefüllt werden mit 1 Person, definiere man eine Zufallsvariable Z~B(1;1) und berechne P(z=1)

Auch hier existieren wieder 6 Permutationen. Ansonsten wie A)

D)
Wagen I mit 3 Personen: X~B(6;1/3) und P(x=3)
Wagen II mit 3 Personen: Y~B(3;1/2) und P(y=3)

Und die Permutationen sind hier I,II ; I,III; II;III, also insgesamt 3 mit denen wieder das Produkt der Wahrscheinlichkeiten multipliziert werden muss. Bzw.: Aus n = 3 werden k = 2 ausgewählt. Reihenfolge egal, ohne zurücklegen, also 3 über 2 = 3.

Der Hammer liegt hier darin, dass es scheint wie ziehen ohne Zurücklegen, das aber die hypergeometrische Verteilung nicht anwendbar ist.
Weil aber sich jede Person unabhängig von den anderen einen Waggon aussucht, ist dies ein Hinweis auf binomial. Es ist wie 6 mal würfeln, dass ein bestimmter Waggon gewählt wird. Der Clou ist nur: wurde erstmal ein Waggon gewählt, ist unser Würfel nicht mehr dreiseitig und wir nehmen eine Münze für die beiden anderen Wagen 😉

Krasses Dingen diese Aufgabe.
 
Danke, du hast dir echt mühe gegeben. Zum teil verstehe ich es auch. Die frage ist, kann ich mein nun neues Wissen in variierten Fällen anwenden? was Statistik angeht, habe ich damit immer n bissl zu kämpfen.
 
Dr Franke Ghostwriter
Ich bin da auch nicht der Oberking, aber ich versuche, so wenig wie möglich mit Kombinatorik, Wahrscheinlichkeiten zu berechnen.
Ich überlege immer erst, ob eine Binomialverteilung vorliegt oder eine hypergeometrische Verteilung. Damit geht alles einfacher.

Bei Kombinatorik muss man für eine Wahrscheinlichkeit ja stets die günstigen Ergebnisse durch die möglichen dividieren. Hier braucht man einmal für den Zähler und einmal für den Nenner Kombinatorik. Beides mal muss überlegt werden, ob aus n unterschiedlichen Elementen k ausgewählt werden und ob ggf. Permutationen bestehen. Das kann ganz schön knifflig sein, zumal man sich dann auch in der Vierfeldertafel im Glossar bei Kombinatorik gut zurechtfinden muss.
 
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