In dem Beispiel werden 20 ME vom Endprodukt P hergestellt.
Der Lagerbestand von E2 ist 300 ME
Dargestellt ist die Bedarfsermittlung von E2 nach dem Renettingverfahren.
Die Fertigungsstufen sind dieselben wie in Abb. 5 (Fertigungsstufenverfahren), allerdings ist die Nummerierung genau andersherum.
Bruttobedarf = Anzahl ME, die insgesamt gebraucht werden (Deckung durch Lagerbestand oder Produktion).
Abzusetzender Bedarf = Anzahl ME, die aus dem Lager (Bestand) genommen werden (dieser Bedarf wird also durch das Lager gedeckt und wird deshalb nicht produziert).
Nettobedarf = Anzahl der ME, die produziert werden müssen (= Bruttobedarf - Lagerbestandsmenge).
Fertigungsstufe 1 (= Ferigungsstufe 3 in Abb. 5):
E2 geht mit 2 ME direkt in 1 ME des Endprodukts ein, d.h. der Bruttobedarf b1 von E2 ist b1 = 20 ME * 2 ME/ME = 40 ME
Der abzusetzende Bedarf a1 an E1 ist identisch mit dem Bruttobedarf an E1, weil der Bruttobedarf b1 = 40 ME komplett aus Lagerbestand (300 ME) befriedigt werden kann, a1 = b1 = 40 ME.
Der Nettobedarf (der zu produzierende Bedarf) n1 ist an E1 ist 0, weil der Bruttobedarf b1 = 40 ME komplett aus Lagerbestand (300 ME) befriedigt werden kann, d.h. es muss nichts produziert werden.
Also:
Bruttobedarf der Fertigungsstufe 1: b1 = 40
Abzusetzender Bedarf a1 = 40
Nettobedarf der Fertigungsstufe 1: n1 = 0
Fertigungsstufe 2 (= Fertigungsstufe 2 in Abb. 5):
Bruttobedarf der Fertigungsstufe 2: b2 = 20 * (2 * 1 + 4 * 2) = 200
Abgesetzter Bedarf aus Vorstufen: a1 = 40
Bruttobedarf bis Fertigungsstufe 2: b12 = b1 + b2 = 40 + 200 = 240
Abzusetzender Bestand: a2 = 240, weil der Bruttobedarf b12 = 240/200 ME komplett aus Lagerbestand (300 ME) befriedigt werden kann.
Nettobedarf der Fertigungsstufe 2: n2 = 0/40, d.h. keine Produktion, weil der Bruttobedarf von Stufe 1 und 2, b12 = 240, komplett aus dem Lager (300 ME) befriedigt werden kann.
Fertigungsstufe 3 (= Ferigungsstufe 1 in Abb. 5):
Bruttobedarf der Fertigungsstufe 2: b3 = 20 * 2 * 2 * 2 = 160
Abgesetzter Bedarf aus Vorstufen: a2 = 240/200
Bruttobedarf bis Fertigungsstufe 3: b13 = b1 + b2 + b3 = 40 + 200 + 160 = 400/360
Abzusetzender Bestand: a3 = 300/200, weil der Bruttobedarf b13 = 400 ME nur bis zur max. Lagerbestandsmenge 300 ME aus Lagerbestand befriedigt werden kann.
Nettobedarf der Fertigungsstufe 2: n3 = b13 - a3 = 400 - 300 = 100/160, d.h. es werden 100 ME produziert, so dass der gesamte Bruttobedarf b13 = 400 durch den Lagerbestand (300 ME) und Produktion (100 ME) gedeckt wird.
Es wird also beginnend bei der "Montage"-Fertigungsstufe die Brutto-, abzusetzenden (= aus dem Lager) und Netto- (= zu produzierende) Bedarfsmengen berechnet und kummuliert. Wenn die letzte Fertigungsstufe bearbeitet ist, dann ist also ermittelt worden:
- Wieviel ME werden insgesamt benötigt (= Bruttobedarf)?
- Wieviel ME Lagerbestand deckt den Bruttobedarf?
- Wieviel ME müssen produziert werden, um den Rest-Bruttobedarf zu decken (= Nettobedarf)?
Liebe Grüße
Chrissi