Flyman,
Also erst mal danke für eure vielen Antworten - das war jetzt schon recht aufschlussreich und unberuhigend, dass auch in einem Bachelorstudiengang soviel wie im 'normalen' Jurastudium verlangt wird.
Nur sei mal realistisch. Wer würde denn einen Hagener Juristen einstellen, wenn wir nur eine Schmalspurvariante wären? Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben wir nur bei gleichwertiger Ausbildung. In manchen Bereichen gehen wir weit über die herkömmliche Juristenausbildung hinaus (z.B. Internationales Privatrecht als Pflichtfach), in anderen Bereichen (Strafrecht, VwR) machen wir dafür dann eher etwas weniger, was jedoch im L.L.M. für die Interessierten wieder ausgeglichen wird.
Naja, jetzt wird die Regelstudienzeit für den BoL ja auf 7 Semester heraufgesetzt (was wir laut Prüfungsordnung eigentlich schon längst hatten *g*), was wirklich dem Arbeits- und Zeitaufwand entspricht. Dazu kommen dann drei Semester für den MoL. Macht insgesamt 10 Semester, also eigentlich mehr Stoff als an einer normalen juristischen Fakultät, wo die meisten Leute nach dem sechsten Semester bereits alle ihre Scheine haben und sich mittels Repetitorien nur noch auf das Examen vorbereiten.
Da würde ich dann gerne wissen, ob man dann auch, wie an der Uni, alle Module bei Nichtbestehen beliebig oft wiederholen kann?
Nö, hier gibt es unterschiedliche Regelungen, je nachdem um was für ein Modul es sich handelt.
Für die juristischen Module hast Du insgesamt drei Versuche. Klappt es nicht, kannst Du eine mündliche Ergänzungsprüfung in Anspruch nehmen, die Dich maximal auf 50 % und 4,0 in diesem Modul bringt. Allerdings darfst Du diese Prüfungsvariante nur zweimal während des BoL-Studiums in Anspruch nehmen. Beim MoL ist die Möglichkeit einer einmaligen Ergänzungsprüfung neuerdings vorgesehen. Klappt das nicht, ist spätestens hier Feierabend und Du bekommst von der Uni den Exmatrikulationsbescheid.
Die Wiwi-Klausuren können dreimal wiederholt werden, allerdings kannst Du die Fächer BWL I bis BWL III ausgleichen, wenn Du insgesamt mindestens 150 Punkte hast und Du hier nur eine Klausur "qualifiziert nicht bestanden" (also mindestens 25 %) hast. Klappt dieses nicht, ist auch hier Feierabend.
Da wir ja eigentlich im Schwerpunkt "Wirtschaftsjuristen" sind, dürfte es jedoch nicht allzu gut kommen, wenn die BWL-Noten schlecht sind. Es empfiehlt sich, dass man sich hier ein wenig reinkniet. Da unsere Notenspiegel mit denen "normaler" Präsenzunis vergleichbar sind, kann man eigentlich fast nur durch die Wiwi-Module seinen Schnitt ein wenig nach oben ziehen.
Übrigens - solange Du keine Klausurversuche in einem Modul unternimmst, kannst Du das Fach kostenlos sieben Semester hintereinander als Wiederholer belegen. Dann müsstest Du wieder blechen. Einschränkungen gibt es nur in Punkto Wiederholungsmöglichkeit einer Klausur.
flyman; 367785 schrieb:
Und wo hat man dann Bibliothekszugang, wenn man Hausarbeiten schreibt? (In Mannheim haben sie jetzt gerade die Bib neu umgeräumt und man kann nur noch mit PC Kennung ein Buch finden).
Meine ureigenste Hausarbeitenvariante ist die Bibliothek des LG
😉
Ansonsten haben wir über die Uni Zugang zu Beck-Online, wo Du dann für Seminararbeiten Rechtsprechung und jede Menge an Literatur findest.
Fällt dann zumindest Landesrecht flach?
Nö, gut es steht eben nicht im Zentrum der Ausbildung. Es gibt Leute, die sich in VwR erst kurz vor der Klausur explizit für die Klausur das Landesrecht ihres Bundeslandes besorgt haben. Die meisten Landesgesetze sind z.B. in Punkto VwVfG mit dem Bundesrecht identisch. Die Bayern klatschen quasi vor die Bundes-§§ einfach Art. und nennen das Ding dann BayVwVfG ... Je nach Bundesland kannst Du jedoch in der Klausur Probleme bekommen, wenn Du Dich "nur" mit Bundesrecht vorbereitest. Die Landesverfahrensgesetze waren beispielsweise in der Klausur März 2006 einschlägig.
Habt ihr Probeunterlagen v.a. zu den betriebswirtschaftlichen Modulen geschickt bekommen? Machen die so etwas?
Ich glaube schon, dass es so etwas wie ein "Schnupperstudium" gibt, nur hierfür dürftest Du jetzt zu spät dran sein. Hier empflieht sich das nächstgelegene Studienzentrum. Obwohl hier in Bayern und Baden-Württemberg sind die skriptmäßig nicht auf dem neuesten Stand, auch bzgl. alter Einsendearbeiten sieht es mau aus;-(
Eine billige Variante ist der Bezug von Skripten über unseren Markt im Studienservice oder über Ebay. Allerdings musst Du in so einem Fall die Skripte trotzdem eben noch einmal an unserer Uni normal belegen und bezahlen, was nicht gerade billig ist (z.B. für die BWL-Fächer derzeit jeweils 120 Euro pro Semester, sofern Du als normaler Student eingeschrieben bist).
Die Qualität der einzelnen Skripte ist leider sehr unterschiedlich. Während beispielsweise Statistik richtig Spaß macht, kannst Du das Informatikskript in die Tonne kloppen. BWL I ist okay, BWL II sehr gut und BWL III eher
einschläfernd ... Ist wahrscheinlich so wie die Vorlesungen an der Präsenzuniversität.
Grüßle
Sandra