• Guten Start ins Wintersemester 2024/2025

Demotiviert

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Demotiviert...

Hallo,

gestern wurde ich ein wenig demotiviert, deswegen einen Frage an die "etwas älteren" Studierenden - so in den 30ern, ich bin 34:

Wie seht Ihr Eure Chancen auf dem Arbeitsmarkt nach dem Studium? Mir wurde von jemandem - der allerdings 25 Semester, Vollzeit, nach dem Abi direkt, zunächst an einer Uni dann an einer FH Bauingenierwesen studiert hat, seit vier Jahren fertig ist und jetzt mitte 30 und keinen Job in diesem Beruf findet - gesagt, dass man mit über 30 keine Chance mehr mit einem Studium auf dem Arbeitsmakrt hat.

Ich habe allerdings bislang ein wenig anders gedacht, da ich zunächst eine Ausbildung gemacht habe, danach habe ich gearbeitet, 2 Kinder bekommen und in der Elternzeit mein Abitur nachgemacht, dann zunächst an einer Präsenzuni angefangen zu studieren und später im Hauptstudium zur Fernuni gewechselt wo ich jetzt im 10 Semester bin, zusätzlich habe ich einen Nebenjob, wo ich 4 Tage im Monat in einern Controlling-Abteilung in einem großen Konzern seit 3 1/2 Jahren arbeite. Meine Kinder sind mittlerweile 8 und 9 und aus dem Gröbsten raus. Ich dachte immer, wenn ich fertig bin, hoffentlich nächstes Jahr, dass es nicht so schwierig sein wird, da vor allem meine Familienplanung bereits abgeschlossen ist und meine Kinder bereits "groß" sind.

Nur wurde ich gestern ein wenig demotiviert und wollte deswegen Eure Meinung dazu hören.

Lieben Gruß
Tatjana
 
Tatjana,

ich denke es kommt darauf an. Wenn das Fernuni-Studium absout nichts mit Deinen bisherigen Berufstätigkeiten zu tun hat, hast Du allerdings ein Problem. Dann konkurrierst Du nämlich als Mitt-bis-End-30er nach abgeschlossenem Studium in diesem Fach ohne Berufserfahrung in diesem Bereich mit den anderen Absolventen von den "normalen" Unis, die zwar ebenfalls keine Berufserfahrung haben, aber viel jünger sind. Und solange es davon genügend gibt und Du nicht irgendwie positiv aus diesem Heer junger Berufseinsteiger herausragst ist es äußerst schwer, dann werden meist die jungen genommen. D.h. da müsstest Du überlegen wie Du Dich abheben kannst, damit die Personalchefs sagen "alt, aber mit deeer Fähigkeit, die schauen wir uns mal an".
Etwas anderst sehe ich das, wenn Du das Studium in einem Bereich machst, der Deine bisherige Ausbildung und Berufstätigkeit ergänzt, also die darin erworbenen praktischen Kenntnisse ausbaut, erweitert und theoretisch untermauert. Dann hast Du den anderen Absolventen ein großes Plus voraus, nämlich Berufserfahrung in genau diesem Bereich. Bei Dir hängt es damit auch davon ab, in welchen Gebieten Du praktische Erfahrung mitbringst und wie groß diese ist, also z.B. davon, was Du in der Controlling-Abteilung machst. Reine Zahlen-Abhakerei o.ä., die Dir keine Controlling-Praxiserfahrung bringt und die jede(r) nach kurzer Einarbeitung kann, bei der nicht das fachliche Wissen im Vordergrund steht sondern mehr wichtig ist "genau hinschauen und sorgfältig arbeiten"-können, oder ob Du dort schon anspruchsvollere fachliche Controlling-Tätigkeiten ausübst, die Dir in den letzten Jahren dort nach und nach beigebracht wurden ("Learning-by-Doing"). Da könntest Du dann super drauf aufbauen bei Bewerbungen und Dich in diesen Tätigkeitsbereich bewerben. Vielleicht hast Du die Möglichkeit dort im Konzern noch mehr als nur 4 Tage im Monat zu arbeiten? Urlaubsvertretungen? Krankheitsvertretungen? Kurzfristig verfügbarer Springer für alle Abteilungen? Sammle soviel praktische Erfahrung wie es nur geht.

Viele Grüße


Marianne
 
Tatjana,

also ich würde als Personalverantwortlicher auch niemanden einstellen der in Vollzeit 25 Semester studiert hat!

Du kannst die Situation deines Bekannten meiner Meinung nach nicht auf Dich übertragen. Du hast einen Job und kannst Dich nach dem Studium in aller Ruhe bewerben und dann wird sich für Dich auch ein interessantes Jobangebot herauskristallisieren.

Ich würde mir an Deiner Stelle nicht so viele Gedanken machen🙂


MfG

Thomy
 
Mir wurde von jemandem - der allerdings 25 Semester, Vollzeit, nach dem Abi direkt, zunächst an einer Uni dann an einer FH Bauingenierwesen studiert hat, seit vier Jahren fertig ist und jetzt mitte 30 und keinen Job in diesem Beruf findet - gesagt, dass man mit über 30 keine Chance mehr mit einem Studium auf dem Arbeitsmakrt hat.
Da redet sich dein Freund viel schön. Seine Laufbahn ist aus Arbeitgebersicht total indiskutabel. Fast 13 JAHRE studiert? Das ist mehr als die doppelte Zeit, die man normalerweise dafür braucht. Bauingenieurwesen ist eh schon arbeitsmäßig nicht der Oberhammer, aber mit der Vita hat er einfach keine Chance. Da müsste schon ein extremer Mangel an Bauingenieuren sein, damit er die noch bekommt. Sorry aber man kann seine Berufslaufbahn echt mutwillig ruinieren. Er hats leider geschafft.

Ich dachte immer, wenn ich fertig bin, hoffentlich nächstes Jahr, dass es nicht so schwierig sein wird, da vor allem meine Familienplanung bereits abgeschlossen ist und meine Kinder bereits "groß" sind.
Mach dir mal keine Sorgen. Deine Laufbahn sieht ganz anders aus. Bei dir sieht man Engagement und den Willen, Ziele zu erreichen.

Nur wurde ich gestern ein wenig demotiviert und wollte deswegen Eure Meinung dazu hören.
Kommt sehr darauf an, was du studierst. KuWi? BiWi? Schlecht, siehe Rennschnecke. Wirtschaft oder verwandtes? Sehr gut.

Gruß
Lingo
 
also vielen Dank für den Zuspruch, das baut mich ein wenig auf.

Ich habe Rechtsanwaltsfachangestellte gelern, nach 3 Jahren Berufserfahrung eine zweijährigen Weiterbildung zur Bürovorsteherin im Rechtsanwaltsbüro (auf neudeutsch: Büromanagerin) und nun studiere ich BWL - und werde hoffentlich im 12 Semester fertig, was denke ich noch im Rahmen liegt.

Gruß Tatjana
 
Da will ich doch meinen Senf auch mal dazugeben, weil ich diese Demotivationsschübe nur zu gut kenne: ich habe nach dem Abi 2 Studiengänge angefangen und wieder abgebrochen. Den ersten angefangen, weil ich nicht wusste, was ich wollte. Den zweiten begonnen (und den ersten abgebrochen), weil ich dann schon eher wusste, was ich wollte. Aber diesen nicht beendet, weil ich die ersten Prüfungen in den Sand gesetzt hatte und dann Panik bekam, weil ich ja nur Abi hatte und mir (scheinbar) die Zeit davon lief. Also Lehre gemacht, angefangen zu arbeiten und dann nach der Lehre und einer Zeit von autodidaktisch erworbenen IT-Zertifikaten noch einmal ein Studium begonnen, neben dem Vollzeitjob. Mein WiWi-Studium soll meine kaufmännischen Kenntnisse zur Technik erweitern, da ich eine technische Ausbildung gemacht hatte, aber immer mehr in die Beratung gerutscht war beruflich. Nun werde ich im September, so alles klappt, nach 4 Jahren mein Studium abschließen. Beruflich habe ich keine Verbesserung zu erwarten, weil es mir schon ganz gut geht. Wenn ich mich zwischenzeitlich irgendwo mit meinem Lebenslauf beworben hatte, egal ob passend oder unpassend, Einsteigerjob oder für Leute mit Erfahrung, ich habe nur Absagen gekriegt. Meine Studienfehlzeit liegt bei 3 Jahren. Ob die Tatsache, dass mein aktueller Studienanlauf noch nicht erfolgreich abgeschlossen ist, eine Rolle gespielt hat, weiss ich nicht. Aber ich bekam scheinbar keine Chance auf dem Markt. Verstehe mich nicht falsch, ich brauche keinen anderen Job, aber ich versuche eben immer, ein Gefühl dafür zu erhalten, was ich auf dem Markt wert bin, u.a. für Verhandlungen mit meinem jetzigen Chef. Und der Markt stärkt mir den Rücken nicht sehr. Vielleicht liegt es auch an der Ausgestaltung meiner Bewerbungen, ich weiss es nicht. Aber wie gesagt, mit einer Unwucht im Lebenslauf muss man schon persönlich sehr stark punkten können, damit dies kein dauerhaftes Hindernis darstellt. Bei allem Fachkräftemangel in Deutschland, so groß scheint die Not bei den Unternehmen noch nicht. Aber meine Arbeitgeber waren immer sehr zufrieden und hierdurch konnte ich mich hochdienen. Wie weit nun ein Studium vom Arbeitgeber Anerkennung gefunden hat, vermag ich nicht zu sagen. Mein Chef meinte das letzte Mal, dass ein Studium bei meinem Job eigentlich Voraussetzung ist (womit er Recht hat), ich seiner Meinung nach also nur nachhole, was jeder Kunde sowieso voraussetzt. Für ein Studium und die Mehrbelastung ist das Füllen einer Lücke leider keine große Motivation.
 
Dr Franke Ghostwriter
25 semester? da ist man ja dann mindestens schon 32 jahre alt. das ist für den beruf in der tat etwas spät denn die baufirmen wollen junge leute haben. dein kollege ist wie ich anscheinend im falschen studiengang gelandet, ich werde allerdings mit ende 25 fertig sein und mir trotzdem keine großen hoffnungen in dem bereich machen. ich gehöre einfach nicht zu den besten und mit leidenschaft oder ähnlichem kann ich auch nicht punkten 😉
wenn dein kollege mal etwas googelt, dann wird er sehen das es auch anderen leuten so geht die nur 1/3 seiner zeit gebraucht haben und einen top abschluss gemacht haben. viele sind arbeitslos, viele arbeiten zum praktikantengehalt, viele haben auch einen job für anfangs lächerliche <30000€/Jahr inkl. 50-60h/woche + hohe verantwortung und einige wenige bekommen auch gute jobs und verdienen trotzdem weniger als andere ingenieure. um auf das einstiegsgehalt von einem maschinenbauer mit ähnlich anspruchsvollem studium zu kommen, muss man schon mindestens 5 jahre berufserfahrung mitbringen. zudem ist der einstieg als berufsanfänger in dem bereich sehr schwierig, die unternehmen wollen keine kosten haben um jemand neuen einarbeiten zu müssen denn das geld ist dort meist knapp.
dein kollege hat einfach viel zu lange studiert und obendrein noch das falsche fach, denke das er froh sein sollte wenn er überhaupt irgendwo eine schlecht bezahlte stelle bekommt.

in deinem fall sieht es doch aber ganz anders aus. du hast schon eine ausbildung gemacht und mal wirklich gearbeitet und arbeitest sogar jetzt noch. wenn du nur studiert hättest, dann wäre der zug auf einen wirklich guten job sicher abgefahren aber so ist doch alles ok. zudem bist du in einem ganz anderen bereich in dem du selbst mit 25 semestern und deinem alter eher einen job bekommen würdest als ein bauingenieur 😉
einfach alles geben damit du so schnell wie möglich fertig wirst und vielleicht übernehmen die dich nach über 3 jahren ja auch bei deinem jetzigen job. wenn du sagst es ist ein großer konzern, dann würde ich alles geben um dort danach weiter arbeiten zu können. ich bin auch kurz vor dem abschluss meines ersten studium, ich werde es vermutlich nie richtung brauchen und bin ebenfalls demotiviert aber das ziel ist wie bei dir in sicht und das ist doch motivation genug oder?
 
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