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Bewertung von Fremdwährungsverbindlichkeiten

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vielleicht kann mir ja einer weiter helfen.

Zum 31.12.2007 liegen mir folgende Kurse vor

1 € = 1,4686 USD Geldkurs
1 € = 1,4746 USD Briefkurs

In der einschlägigen Literatur steht, dass Verbindlichkeiten am Bilanzstichtag mit dem Briefkurs zu bewerten sind. Dieser ist auch höher
als der Geldkurs. Nur, wenn ich jetzt hingehe und nehme jetzt mal
einen Betrag in Höhe von USD 50.000,00, das macht dann, wenn ich den Geldkurs nehme € 34.046,03 und mit dem Briefkurs € 33.907,50. Da ich ja der Bank Devisen quasi verkaufe, müsste ich doch mehr bezahlen???
Grüße
Sabine1
 
Hallo Zusammen,
vielleicht kann mir ja einer weiter helfen.

Zum 31.12.2007 liegen mir folgende Kurse vor

1 € = 1,4686 USD Geldkurs
1 € = 1,4746 USD Briefkurs

In der einschlägigen Literatur steht, dass Verbindlichkeiten am Bilanzstichtag mit dem Briefkurs zu bewerten sind. Dieser ist auch höher
als der Geldkurs. Nur, wenn ich jetzt hingehe und nehme jetzt mal
einen Betrag in Höhe von USD 50.000,00, das macht dann, wenn ich den Geldkurs nehme € 34.046,03 und mit dem Briefkurs € 33.907,50. Da ich ja der Bank Devisen quasi verkaufe, müsste ich doch mehr bezahlen???
Grüße
Sabine1

Vermögensgegenstände und Schulden können auch in Fremdwährung vorliegen, z.B. in US-Dollar. Zu deren Bewertung ist ein Tauschkurs heranzuziehen, den die Kreditinstitute beim Umtausch in Anrechnung bringen. Notiert werden ein Geldkurs und ein Briefkurs, und beide gibt es wiederum in zwei Ausprägungen, nämlich als Devisenkurs und als Sortenkurs. Wann nimmt man denn nun welchen Kurs? Hieraus ergeben sich unmittelbar folgende Fragen:



[FONT=Arial,Helvetica]
  1. Was sind Sorten, was sind Devisen?
  2. Was ist ein Kurs und wie bzw. von wem wird er festgestellt?
  3. Was ist mit Geld, was mit Brief gemeint?
[FONT=Arial,Helvetica]Zu 1.:
[FONT=Arial,Helvetica]Sorten sind ausländische Münzen und Banknoten. Devisen sind an ausländischen Plätzen zahlbare Zahlungsanweisungen in fremder Währung sowie über fremde Währungen lautende, im Ausland zahlbare Wechsel und Schecks." Einfacher ausgedrückt: Sorten sind Bargeld, Devisen sind Buchgeld.


[FONT=Arial,Helvetica]Zu 2.:
[FONT=Arial,Helvetica]Um das Preisverhältnis zwischen inländischer und ausländischer Währung auszudrücken, bedient man sich eines Kurses. Dieser heißt, je nachdem, ob Bargelder oder Devisen gewechselt werden sollen, Sortenkurs oder Devisenkurs.
[FONT=Arial,Helvetica]Bis Ende 1998 wurde an den Devisenbörsen ein amtlicher Wechselkurs festgestellt, der den Preis einer ausländischen Währung in Einheiten der inländischen Währung ausdrückte. Diese so genannte Preisnotierung lautete z.B. "1,92 DM je US-Dollar". Dieses "Kursfixing" wurde in Deutschland zum 31.12.1998 eingestellt, nachdem schon lange vorher die Devisenbörsen (in Deutschland: Frankfurt, Berlin, München, Düsseldorf und Hamburg) an Bedeutung verloren hatten: Der ganz überwiegende Teil des Devisenhandels zu frei zwischen den Marktteilnehmern ausgehandelten Preisen außerhalb der Börsen abgewickelt. Außerdem fielen 9 der bis dahin 17 amtlich ermittelten Kurse mit der Euro-Einführung fort. Seit 1.1.1999 werden nur noch Referenzkurse ermittelt. Dabei wird für den Euro die so genannte Mengennotierung praktiziert: Sie gibt an, welcher Betrag einer Auslandswährung als Gegenwert für einen bestimmten Betrag (eine bestimmte Menge) der Inlandswährung zu zahlen ist, z.B. "0,92 US-Dollar für einen Euro".


[FONT=Arial,Helvetica]Zu 3.:
[FONT=Arial,Helvetica]Der Geldkurs ist der Kurs, zu dem Devisen oder Sorten zum Ankauf nachgefragt sind. Wer also Devisen oder Sorten besitzt und wissen möchte, wie viel er hierfür in inländischer Währung erhalten würde, muss den Geldkurs nachschlagen. Der Briefkurs ist der Nachfragekurs: Wer Devisen oder Sorten kaufen möchte, erfährt mit dem Briefkurs den Preis, den er zu zahlen hätte. Der Briefkurs ist also der Kurs, zu dem die Banken bereit sind, Devisen oder Sorten zu verkaufen. In aller Regel liegt der Geldkurs unter dem Briefkurs.



[FONT=Arial,Helvetica]Was heißt all dies nun für die Bewertung von Fremdwährungen in der Buchführung und Bilanz?


[FONT=Arial,Helvetica]Bargeldbestände:
[FONT=Arial,Helvetica]Wenn am Bilanzstichtag ausländisches Bargeld im Kassenbestand enthalten ist, erfolgt die Umrechnung zum Sorten-Geldkurs.


[FONT=Arial,Helvetica]Verbindlichkeiten:
[FONT=Arial,Helvetica]Eine Lieferantenrechnung in fremder Währung wird vor ihrer Buchung zum Devisen-Briefkurs umgerechnet (= Anschaffungskosten; Kosten des Umtauschs sind nicht zu aktivieren, da diese - etwa Courtage, Bankprovision - bei Anschaffung noch nicht anfallen! Bei ihrem späteren tatsächlichen Anfall sind sie vielmehr aufwandswirksam als "Kosten des Geldverkehrs" zu buchen). Ist der Devisen-Briefkurs am Stichtag höher als bei Anschaffung, muss eine Zuschreibung erfolgen (denn: hier handelt es sich um einen nicht realisierten Verlust; bei Verbindlichkeiten wandelt sich das Niederstwertprinzip bekanntlich in ein Höchstwertprinzip!).


[FONT=Arial,Helvetica]Forderungen:
[FONT=Arial,Helvetica]Eine Forderung in Fremdwährung wird am Tag ihrer Entstehung und Buchung zum Devisen-Geldkurs umgerechnet (= Anschaffungskosten). Ist dieser Kurs am Stichtag niedriger als bei Anschaffung, so ist dieser anzusetzen.


nichts.gif
 
Dr Franke Ghostwriter
@ Hundehütte: Deine Ausführungen bzgl. Sorten und Devisen sind korrekt, allerdings werden Forderungen zum Briefkurs und nicht zum Geldkurs bewertet. Folglich werden auch Verbindlichkeiten zum Geldkurs und nicht zum Briefkurs bewertet.

Folgendes Beispiel verdeutlich dies:

Wenn wie in Sabines Beispiel eine Forderungung iHv. 50.000 USD besteht, bedeutet dies für den Inländer, dass er die USD gegen EUR tauschen muss.

Für den Geldkurs würde er EUR 34.046,03 erhalten.
Für den Briefkurs hingegen nur EUR 33.907,50.

Der Briefkurs muss der richtige Kurs sein, da andernfalls Abitrage möglich wäre.
 
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