3 Beispiele aus meinen persönlich erlebten Erfahrungen.
1. Ich hatte mich auf eine Stelle bei einer neuen Firma beworben. Mit der GF wurde ich schnell einig und der Einstellung stand eigentlich nichts mehr im Wege.
Der Betriebsrat, von dem ich vorher auch befragt (ich sollte mich dort vorstellen) wurde, lehnte mich jedoch ab. Auf meine Frage warum der Betriebsrat gegen meine Einstellung sei, sagte mir der Betriebsratsvorsitzende wörtlich " Sie sind kein Mitglied der Gewerkschaft der andere Mitbewerber schon".
2. Bei einer anderen Firma habe ich mich auf eine interne Stellenausschreibung beworben (höhere Stellung). Auch hier war ich der von der GF favorisierte Kandidat. Der Betriebsrat votierte gegen mich. Die Firma stellte mich trotzdem auf die neue Stelle wurde aber vom BR beim Arbeitsgericht verklagt.
Der Richter fragte die GF warum ich es sein müsse. Die GF begründete das ich unter den Mitbewerbern der einzig qualifizierte Kandidat sei.
Der Richter fragte den BR warum sie meine Beförderung ablehnen würden. Reaktion des BR´s, schweigen. Der Richter fragte erneut. Nach längerem Zögern gab man zu das man gegen meine Beförderung sei, weil ich kein Mitglied der Gewerkschaft sei und man daher um den Betriebsfrieden besorgt sei.
Der Richter lehnte den Antrag des BR´s ab.
Danach lehnte der BR alle Zustimmungspflichtige Beschlüsse der GF ab, unter der natürlich nie zugegebenen Drohung, solange ich auf dem Posten bleibe werde sich das nicht ändern.
3. Einer anderen Firma ging es, auch aufgrund Fehler des Managements, nicht so besonders und wollte den Standort schließen. Der Betriebsrat unter starker Anleitung der Gewerkschaft handelte einen sehr fragwürdigen Vorschlag zur Rettung des Standortesaus. Wobei gesagt werden muss das die GF bis dato keinerlei Bedingungen stellte.
Der Vorschlag sah vor, 15% unentgeldliche Mehrarbeit und 15 % Lohnverzicht für die Belegschaft (also 40 Stunden arbeiten und nur noch 30 bezahlt zu bekommen, defacto also 30% Lohneinbußen). Dafür eine Standortgarantie für ca. 3/4 der Belegschaft auf 2 Jahre das ander 1/4 soll entlassen werden.
Diesen Kompromis stellte der BR der Belegschaft zur Abstimmung. Abtsimmen durften jedoch nur Gewerkschaftsmitglieder. Unter vorgehaltener Hand wurde denen gesagt das die 1/4 die entlassen werden aber keinesfalls Gewerkschafter sein werden und das wenn man den Vorschlag ablehnen würde die Schließung des Standortes nicht verhindert weden könne.
Der Vorschlag wurde natürlich angenommen (verbindlich für alle). Und das Grinsen der GF war nicht mehr zu übersehen
Danach geschah folgendes.
I.Defacto alle Betriebsräte gingen unmittelbar in Altersteilzeit, jedoch ohne aktive Phase (die wurde zuhause geleistet) und ohne Abzüge am Gehalt.
II. Der Verantwortliche Gewerkschaftsfunktionär wurde (nach langer Zeit mal wieder) auf einer halben Zeitungsseite der regionalen Zeitung als Retter beschrieben. (wer das wohl bezahlt hat)
III. Alle Mitarbeiter mußten einen Vertrag unterschreiben in dem sie sich Verpflichteten über den "Sanierungstarifvertrag und dessen Zustandekommen" stillschweigen zu wahren. (ich habe den vertrag nicht unterschrieben). Merkwürdig nicht?
Ich habe aufgrund der nicht zumutbaren Lohneinbußen natürlich sofort den AG gewechselt und muss sagen, das hier der BR sehr gute Arbeit leistet. Er kommt hier seinen Verpflichtungen nach. Nicht immer zum Wohl des Einzelnen aber auch nicht als "Ja-sager" der GF sondern wirklich zum Wohl des Betriebes. Und dem Unternehmen geht es gut.
Deswegen meine Meinung: Brauchen wir einen BR?
Nur wenn er seine Arbeit und die ihm zugedachte Aufgabe ernst nimmt.
In allen anderen Fällen. Nein.