• Guten Start ins Wintersemester 2024/2025

Betriebsräte heute noch sinnvoll?

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Ursprünglich hatten Betriebsräte die Aufgabe zwischen den Interessen der Geschäftsführung und der Mitarbeitern zu vermitteln wobei sie dabei vor allem zum Wohle des Betriebes und des Betriebsfriedens zu agieren hatten. Diebezüglich dienten Sie auch als Kontrollorgan.
Wichtig dabei, war vor allem "zum Wohle des Betriebes".

Meiner Erfahrung nach sind die Betriebsräte heute nur noch das Sprachorgan der Gewerkschaften und werden entsprechend indoktriniert. Weiterhin wird häufig Stellung gegen die GF bezogen und nicht einmal zum Wohle der Mitarbeiter sondern vielfach auch genau entgegengesetzt.

Ich bin keineswegs gegen Betriebsräte, nur sollten sie wieder genau die Funktion einnehmen die sie vom Gesetzgeber bekommen haben.

Auch bin ich kein Gegner der Gewerkschaften. Sie sind Wichtig als Interessenvertreter der abhängig Beschäftigten.

Was mich stört ist diese Vermischung und somit nicht mehr neutrale Instanz die ursprünglich Gedacht war.

Wie ist eure Erfahrung damit.
 
Also Deine Meinung halte ich - gelinde gesagt - für polemisch und in groben Zügen auch sachlich falsch, sorry.
Ich glaube, man darf nicht von den Negativ-Beispielen ausgehen, sondern muß von der reibungslosen und geräuscharmen Zusammenarbeit vieler Betriebe (GF und BR) ausgehen. Betriebsräte sind gewählte Arbeitnehmervertreter und handeln dementsprechend (in den allermeisten Fällen) gesetzestreu das Beste für die Arbeitnehmerschaft raus. Und da die Arbeitnehmer in gewisser Weise das größte "Kapital" der Betriebe sind, ist das zumeist auch zum Wohle der Betriebe. Der Betriebsfrieden, der durch eine gute Arbeit des BR aufrecht erhalten wird, ist meiner Ansicht nach nicht zu unterschätzen. Daneben sind Betreibsräte gerade großer Konzerne oftmals auch treibende Kräfte für soziale Veränderungen in der Gesellschaft. Und das wird nicht in erster Linie von den Gewerkschaften indoktriniert, sondern kommte zum größten Teil (wegen des Mandats) aus der Arbeitnehmerschaft.

Vielleicht sollte man die negativen Erfahrungen der letzten Zeit nicht pauschalisieren, sondern nach den quantitativ weitaus höheren Zahlen der gut funktionierenden Aufgabenerfüllungen schauen...

Das sind meine Erfahrungen, die aber - das gebe ich gerne zu - durch private Zugehörigkeit gefärbt sein können.
 
Dr Franke Ghostwriter
3 Beispiele aus meinen persönlich erlebten Erfahrungen.
1. Ich hatte mich auf eine Stelle bei einer neuen Firma beworben. Mit der GF wurde ich schnell einig und der Einstellung stand eigentlich nichts mehr im Wege.
Der Betriebsrat, von dem ich vorher auch befragt (ich sollte mich dort vorstellen) wurde, lehnte mich jedoch ab. Auf meine Frage warum der Betriebsrat gegen meine Einstellung sei, sagte mir der Betriebsratsvorsitzende wörtlich " Sie sind kein Mitglied der Gewerkschaft der andere Mitbewerber schon".
2. Bei einer anderen Firma habe ich mich auf eine interne Stellenausschreibung beworben (höhere Stellung). Auch hier war ich der von der GF favorisierte Kandidat. Der Betriebsrat votierte gegen mich. Die Firma stellte mich trotzdem auf die neue Stelle wurde aber vom BR beim Arbeitsgericht verklagt.
Der Richter fragte die GF warum ich es sein müsse. Die GF begründete das ich unter den Mitbewerbern der einzig qualifizierte Kandidat sei.
Der Richter fragte den BR warum sie meine Beförderung ablehnen würden. Reaktion des BR´s, schweigen. Der Richter fragte erneut. Nach längerem Zögern gab man zu das man gegen meine Beförderung sei, weil ich kein Mitglied der Gewerkschaft sei und man daher um den Betriebsfrieden besorgt sei.
Der Richter lehnte den Antrag des BR´s ab.
Danach lehnte der BR alle Zustimmungspflichtige Beschlüsse der GF ab, unter der natürlich nie zugegebenen Drohung, solange ich auf dem Posten bleibe werde sich das nicht ändern.
3. Einer anderen Firma ging es, auch aufgrund Fehler des Managements, nicht so besonders und wollte den Standort schließen. Der Betriebsrat unter starker Anleitung der Gewerkschaft handelte einen sehr fragwürdigen Vorschlag zur Rettung des Standortesaus. Wobei gesagt werden muss das die GF bis dato keinerlei Bedingungen stellte.
Der Vorschlag sah vor, 15% unentgeldliche Mehrarbeit und 15 % Lohnverzicht für die Belegschaft (also 40 Stunden arbeiten und nur noch 30 bezahlt zu bekommen, defacto also 30% Lohneinbußen). Dafür eine Standortgarantie für ca. 3/4 der Belegschaft auf 2 Jahre das ander 1/4 soll entlassen werden.
Diesen Kompromis stellte der BR der Belegschaft zur Abstimmung. Abtsimmen durften jedoch nur Gewerkschaftsmitglieder. Unter vorgehaltener Hand wurde denen gesagt das die 1/4 die entlassen werden aber keinesfalls Gewerkschafter sein werden und das wenn man den Vorschlag ablehnen würde die Schließung des Standortes nicht verhindert weden könne.
Der Vorschlag wurde natürlich angenommen (verbindlich für alle). Und das Grinsen der GF war nicht mehr zu übersehen
Danach geschah folgendes.
I.Defacto alle Betriebsräte gingen unmittelbar in Altersteilzeit, jedoch ohne aktive Phase (die wurde zuhause geleistet) und ohne Abzüge am Gehalt.
II. Der Verantwortliche Gewerkschaftsfunktionär wurde (nach langer Zeit mal wieder) auf einer halben Zeitungsseite der regionalen Zeitung als Retter beschrieben. (wer das wohl bezahlt hat)
III. Alle Mitarbeiter mußten einen Vertrag unterschreiben in dem sie sich Verpflichteten über den "Sanierungstarifvertrag und dessen Zustandekommen" stillschweigen zu wahren. (ich habe den vertrag nicht unterschrieben). Merkwürdig nicht?

Ich habe aufgrund der nicht zumutbaren Lohneinbußen natürlich sofort den AG gewechselt und muss sagen, das hier der BR sehr gute Arbeit leistet. Er kommt hier seinen Verpflichtungen nach. Nicht immer zum Wohl des Einzelnen aber auch nicht als "Ja-sager" der GF sondern wirklich zum Wohl des Betriebes. Und dem Unternehmen geht es gut.

Deswegen meine Meinung: Brauchen wir einen BR?
Nur wenn er seine Arbeit und die ihm zugedachte Aufgabe ernst nimmt.
In allen anderen Fällen. Nein.
 
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