• Guten Start ins Wintersemester 2024/2025

Bahnstreik - Für einen eigenen Tarifvertrag

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Bahnstreik - Für einen eigenen Tarifvertrag

Hallo,

ich würde gerne mal eure Meinung zum Thema Bahnstreik hören. Findet Ihr es OK, seid Ihr dagegen? Wie findet Ihr das Verhalten der Bahn und das der GDL? Würde mich über eine rege Diskussion freuen.

Gruß
 
ich bin für das Streikrecht, es bringt ja nichts, wenn die Wirtschaft dadurch keinen Schaden bekäme. Die Angebote, die die GDL bisher von der Bahn bekommen hat, sind doch haarsträubend. Übrigens bin ich auch Pendler, insofern also auch betroffen.

Ich finde es sehr unsinnig, dass sich die Bahn immer hilfeschreiend an die Gerichte wendet und sich nicht mit der GDL auseinandersetzt. Ich wäre froh, wenn es in meiner Branche ein Streikrecht gäbe. Aber ohne Tarifvertrag sind die Arbeitsbedingungen leider sehr schlecht und ich kann nachvollziehen, dass sich die Lokführer eine gerechtere Bezahlung wünschen. Trotzdem hoffe ich auf ein baldiges Ende der Tarifverhandlungen, die aber imho sehr wohl gerechfertigt sind!

Viele Grüße,
Linnea
 
Ganz ehrlich, mal abgesehen von der Frage, ob eine höhere Bezahlung der Lokführer gerechtfertigt ist oder nicht, weder Bahnführung noch der Leitung der GDL geht es inzwischen wirklich noch um die Lokführer. Da versucht jeder nur noch dem anderen einen möglichst großen Schaden zuzufügen und dabei als Held in den Medien dazustehen.
Die Lokführer und ihre Probleme interessiert auf beiden Seiten niemand mehr, es geht einzig um Selbstdarstellung und Machtdemonstration.
 
Dass das Streikrecht ein hohes Gut ist, steht für mich außer Frage. Die GdL stellt aber mit ihrem Verhalten die Tarifeinheit der Betriebe in Frage, und das könnte langfristig allen, auch und besonders den Gewerkschaften, schaden. Wenn die GdL damit durchkommt, wird künftig jede "mächtige" Berufsgruppe darüber nachdenken, einen eigenen Vertrag zu fordern.

Außerdem werden es die anderen Bahnangestellten künftig schwerer haben, ihre Forderungen durchzusetzen. Wenn die mit Streik drohen, wären ja künftig die Lokführer außen vor.

Mein Eindruck ist, dass Herr Schell (der auch noch Parteifreund ist😱🙄) und seine Stellvertreter gerade auf einem gewaltigen Ego-Trip sind - ohne Rücksicht auf Verluste...:mad
 
Da ich derzeit jedes WE auf die Bahn angewiesen bin nervt mich dieser Streik tierisch! Wie oft ich nun schon am Bahnhof stand und mal wieder feststellen musste das mein Zug nicht fährt oder mal wieder 30 min Verspätung hat... mich kotzt das einfach nur noch an!!

OK, es ist deren gutes Recht zu streiken aber die Forderungen finde ich schon etwas hoch gegriffen und ich kann mir nicht vorstellen das die so schnell ihre Forderungen herabsetzen. Im europäischen Vergleich verdienen Lokführer sehr wenig ... aber das ist doch in vielen anderen Branchen auch so, z.B. betrifft es mich in der IT auch.
 
DerBelgarath schrieb:
Nun ist die Tarifeinheit der Betriebe aber als Prinzip schon längst aufgegeben worden - siehe Fluglotsen, Krankenhausärzte und nicht zuletzt die Piloten.

Passend zum Tage: nur weil der Deich an ein, zwei Stellen ein Leck hat, muss man ihn ja nicht gleich ganz aufgeben.

Kurzfristig wird das Ganze den Lokführern nützen, es sei ihnen gegönnt. Aber langfristig wird ein Aufgeben der Tarifeinheit und eine Zersplitterung der Gewerkschaften allen schaden. Es werden kurzfristige Gewinne realisiert, ohne die langfristigen Folgen zu bedenken (oder sie werden ignoriert, um das eigene Ego zu befriedigen. Damit meine ich nicht die Lokführer, sondern gewisse Funktionäre).
 
Ich war schon immer gegen die Privatisierung. Früher waren das Beamte und es war sonnenklar, was die Lokführer z.B. verdienen. Aber es war eben auch klar, was der Chef der Bahn verdient. Dieses Gehalt steht für mich in absolut keinem Verhältnis. Und so nebenbei haben Beamte ja auch kein Streikrecht.

Wenn ein Unternehmen das Schienennetz geschenkt bekommt, die Züge geschenkt bekommt und das Personal tlw. noch gezahlt bekommt und es selbst dann nicht schafft, schwarze Zahlen zu schreiben, verstehe ich nicht, wie man das als Triumph der Privatisierung bezeichnen kann. Diese Investitionen wurden alle aus Steuergelder bezahlt! Für mich ist dieser Privatisierungversuch schlicht und einfach Verschwendung von Steuermitteln.
Zudem sind die Züge kaum besser als früher und der Takt deutlich ausgedünnt - also die Serviceleistung schlechter. Züge fallen bald regelmäßig wegen fehlender Wartung aus.

Das Streikrecht generell halte ich für sinnvoll und ein adäquates Mittel. Ein Urteil mit dem Sinn: ihr dürft nur dann streiken, wenns keinen stört, hat mich eh gewundert.
Ich persönlich bin als Berufspendler in der Region Stuttgart schon mehrfach betroffen gewesen. Es hilft aber nichts auf die Lokführer zu schimpfen, der Fehler begann aus meiner Sicht mit der Privatisierung. Wenn jemand die ihm zustehende Rechte ausübt, ist das legitim.

Vielleicht hilft der Streik ja nun, weitere Privatisierungsentscheidungen auch in anderen Bereichen neu zu bewerten.

So wie die Bahn derzeit aufgestellt ist, könnten die einzelnen Tarifpartner den Verkehr aber dauerhaft lahm legen. Wenn nicht die Lokführer streiken, dann halt die im Stellwerk oder das Bahnhofspersonal. Verheerend wird es dann, wenn Züge fahren und dir für die Zugsicherheit (Kollisionsgefahr!) streiken gerade ... Wie sowas aussieht hat Hollywood hat ja schon dramatisch mehrfach ausgearbeitet
 
Da ich jeden Tag (mindestens) eine Stunde mit der Bahn fahre, gebe ich hier nun mal etwas dazu.

Für mich macht es keinen Unterschied, ob die Lokführer streiken oder nicht.

Generell ist man froh wenn überhaupt ein Zug fährt. Weil, die Züge fallen aus wegen Lokschaden, die Schranken unterwegs nicht runtergehen und die Polizei für jeden Zug das regeln muss, der Lokführer verschlafen hat, der ICE Verspätung hat und man auf ihn warten muss ........

Heute war die Krönung: "witterungsbedingte Verspätung". Ach, ist plötzlich wieder der Herbst gekommen und es liegen Blätter auf den Schienen 😕😕.

Ich bin so froh, dass ich schon im ersten Bahnhof einsteige, weil ab dem zweiten Bahnhof muss man stehen. Und das für viel Geld, dass sich Herr Mehdorn einsackt.

Ich finde, die Lokführer sollten mal richtig streiken. Nicht son Wischiwaschi was sie da tun. (Herr Mehdorn kommt doch vor Lachen nicht in den Schlaf 🙄) Nicht mit Ankündigung und "nur" 30 Stunden. Spätestens wenn die Industrie anfängt lahm zu liegen und sie Druck auf die Bahn (oder auf Politiker) ausübt, dann würde sich auch etwas tun.

In diesem Sinne
 
Passend zum Tage: nur weil der Deich an ein, zwei Stellen ein Leck hat, muss man ihn ja nicht gleich ganz aufgeben.

Kurzfristig wird das Ganze den Lokführern nützen, es sei ihnen gegönnt. Aber langfristig wird ein Aufgeben der Tarifeinheit und eine Zersplitterung der Gewerkschaften allen schaden. Es werden kurzfristige Gewinne realisiert, ohne die langfristigen Folgen zu bedenken (oder sie werden ignoriert, um das eigene Ego zu befriedigen. Damit meine ich nicht die Lokführer, sondern gewisse Funktionäre).
Gunnar, da möchte ich Dir widersprechen.
Es handelt sich bei den Lokführern ja eindeutig um eine relativ abgegrenzte Berufsgruppe im Unternehmen, diese haben zugegebenermaßen - zumindest auf den ersten Blick - eine mächtige Position. Wenn ein Lokführer in "seinem" Zug streikt, dann tut sich nichts. Allerdings: In diesem EINEN Zug.
Da gibt es noch andere Gruppen bei der Bahn (im Krankenhaus, bei den Fluggesellschaften,...) die sehr große Macht ausüben können. Im Stellwerk zum Beispiel. Würde das bestreikt, täte sich gar nichts mehr weit und breit.
An den Gewerkschaften mißfällt mir seit langem, dass alle über einen Kamm passen sollen. Es gibt also Tarifabschlüsse mit viel Getöse, die wenigen etwas bringen. Viel zu selten werden spezielle Bedürfnisse, z.B. bei den Arbeitsbedingungen, dadurch verbessert.
Stattdessen liegt der Fokus auf pauschalen Gehaltserhöhungen und Einmalzahlungen. Toll! 🙄
Da passen kleinere gewerkschaftliche Einheiten meines Erachtens einfach besser...
 
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