gerry schrieb:
Hihi, der Bewachungskostenansatz ist ja wirklich erheiternd 😀 , schätze mal, das ist abhängig von der Art der Lagerung, oder wie siehst du das?
Wie stellst du dir die terroristische Gefahr denn so vor? Bombenattentate auf Endlager oder rennen die Terroristen in den Salzstock, schnappen sich Brennstäbe unter den Arm und verschwinden in der Nacht? Weißt du, daß auch ATW`s bewacht werden (übrigens gegen unterschiedlichste Angriffsarten) und die Kosten sich im Zaume halten?
Logisch - natürlich müssen die Bewachungskosten (und auch die Überwachungs(!)kosten) minimiert werden, deswegen sucht man ja seit Jahrzehnten so verzweifelt nach "sicheren Endlagerstätten", woll ?
Wie ich mir die terroristische Gefahr vorstelle???
Kurzfristig könntest Du ja mal ein, zwei Jahre auf Bewachung verzichten, wenn Du keine Gefahr siehst.
Und in 40000 Jahren? Ich weiß ja noch nicht mal, was nächstes Jahr ist...
Vielleicht gips da Materietransmitter und Du musst da ein Perry-Rhodan-Schutzfeld aufbauen? KEINE AHNUNG. Auf jeden Fall würde ich selbst die verschütteten Eingänge zum Salzendlager nicht so echt unbewacht lassen. Sonst könnte "jemand" ja einfach mit dem Bohrer kommen.....
Du kannst ja, der Einfachheit halber, das mal mit einem Mann Bewachung im drei Schichten-Betrieb auf 40000 Jahre durchrechnen..... nur um mal so Minimalkosten zu kriegen.
Und "über"wachen musst Du sie eh (Tektonik, Geologie, Wärme, was weiß ich...).
Was kostet das pro Jahr??? Mehr als 25000 Euro (Preisindex von 2005)???
Der "Bewachungskostenansatz" ist nur ein Minimal-Beispiel für die externen Kosten der Atomenergie und reicht dennoch, das Märchen von der "Wirtschaftlichkeit" der Atomenergie zu widerlegen. Vielleicht fallen Dir noch andere externe Kosten ein. Ich wüsste da noch einiges.... Z.B. bei der Bewachung von ATWs (was ist das eigentlich
😉 ) wäre zu betrachten, welche Kosten in die Kalkulation der ATW-Betreiber einfließen (ich weiß es nicht - ich weiß lediglich dass die Castoren-Transport-Bewachung nicht von den Betreibern gezahlt wird... Bundeswehr-Jets wahrscheinlich auch nicht... na gut, den künstlichen Nebel werden sie wohl selbst bezahlen müssen).
FROST machte den Punkt, dass es zu teuer sei, auf AKWs zu verzichten - ich merke nur an, dass es durchaus nicht unerhebliche externe Kosten gibt. "Be- und Überwachungskosten" sind am wenigsten abzuleugnen....
MEINE ZUSTIMMUNG in Bezug auf die "energiefressende Gesellschaft" (obgleich es eigentlich "entropiefressend" heissen müsste....)
Aber ich teile Deinen Pessimismus auf eine Substitutiv-Technologie nicht. Und: Nicht zuletzt lässt sich ne Menge "Primärenergie" einsparen, ohne "Wohlstandsverlust". (Polemik: Ich denke nur an solche Unsitten, wie die Milch aus Bayern nach Schleswig-Holstein, aus Schleswig-Holstein nach Sachsen, aus Sachsen nach Meck-Pomm, aus Meck-Pomm sonstwohin zu karren).
Zudem erhöht der langsame "Ausstieg" aus der Atomenergie den Druck, Back-Stop-Technologien zu entwickeln. Die andere Möglichkeit, die Motivation der Energiekonzerne zur Entwicklung von Technologien und die der Verbraucher zum Energiesparen zu erhöhen, nämlich die Internalisierung der externen Kosten, war wohl zu schwierig oder noch weniger durchsetzbar als der so genannte "Ausstieg"....
Ach ja ... fast vergessen: Natürlich stehen die Castors in Gorleben überirdisch in einer Halle ("Zwischenlager"), noch sind sie nicht "unterirdisch gebunkert". Aber der Zustand wird sicher keine 40000 Jahre dauern, da hast Du schon Recht.
Grüße sendet
Wiljo