Die Frage kann nicht so einfach beantwortet werden. Ideologisch gesehen, gibt es (mindestens) die zwei Lager: die einen meinen, man soll mehr Wohlstand schaffen, dann haben alle mehr davon- also den Kuchen vergrößern. Andere meinen, es reicht, wenn der schon vorhandene Wohlstand gerecht verteilt wird. Man kann argumentieren, dass ein „mehr“ an Wohlstand auf Kosten der Umwelt geht, und den Deutschen sowieso hervorragend geht, wenn man die deutsche Bevölkerung in der Summe betrachtet.
Dass das deutsche Rentensystem nicht zukunftsfähig ist, liegt unter anderen auch an seiner Gestaltung als Zwangsabgabe ohne Wahlmöglichkeiten. Unter „solidarisch“ verstehe ich etwas anderes, als dass einige dafür zahlen müssen, und andere davon ausgenommen sind (wie übrigens bei der Krankenversicherung auch der Fall ist, und nach der Einführung des Gesundheitsfonds noch mehr der Fall sein wird). Auch die in der Presse und in die Politik propagierte Zauberlösung „mehr Kinder kriegen“ ist meiner Meinung nach nur ein fauler Zauber: derzeit leben 6,7 Milliarden Menschen auf unseren Planeten und es werden täglich mehr. Die Hungernöte sind schon schlimmer geworden. Das wir eine globalisierte Gesellschaft sind (sein wollen, nach einige Argumentationen sein „müssen“), dürfen wir diese Probleme nicht ausblenden (was alles noch mehr verkompliziert). Ich lerne VWL um die Zusammenhänge zumindest ansatzweise verstehen zu können, aber mir scheint, dass es keine „theoretisch fundierte“ Lösungen gibt, sondern nur Versuch und Irrtum und viele Eigeninteressen und Lobbyismus. Mehr Bildung? Ja, wenn wir dadurch kreativer werden, um die Probleme zu lösen. Mehr Innovation? Dito. Wenn aber es darum geht, wer der flachste Bildschirm produziert oder wer sich das leisten kann, dann sind die Proportionen tatsächlich aus dem Blickfeld geraten.