Strafrecht ohne Wessels-Bücher
Die Wessels-Bücher zum Strafrecht sind zum Erlernen des Strafrechts sowohl für den Bachelor of Law als auch für das allgemeine Jurastudium mehr als ungeeignet. Diese Aussage gilt eigentlich für die gesamte Reihe "Schwerpunkte" des C. F. Müller-Verlages.
Der Stoff wird sehr langatmig dargestellt. Streitigkeiten, die sich längst erledigt haben oder für die es keine Vertreter mehr gibt, werden immer noch als aktuell dargestellt. Besonders hinderlich sind zum einen die immer wieder eingeschobenen Absätze in kleinerer Schriftgröße aber auch die vielen Hervorhebungen einzelner Schlagwörter durch kursive, fette oder kursiv-fette Schrift. Schon nach kurzer Zeit überfällt den Leser das Gefühl, den Stoff nie beherrschen zu können.
Diese Bücher sind mehr Kommentar denn Lehrbuch, insbesondere weil sie von Auflage zu Auflage, in der Regel alle zwei Jahre, beständig an Umfang zunehmen. Übrigens die Herren Prof. Beulke, Hettinger und Hillenkamp waren vor ihrer eigenen Lehrtätigkeit Assistenten am Lehrstuhl von Prof. Johannes Wessels in Münster.
Aber es gibt eine Alternative im Netz: Die Strafrechts-Skripte von Prof. Bernhard Hardtung an der Uni Rostock. Sie sind gut zu lesen, logisch durchdacht und werden ständig aktualisiert. Doch das Beste ist, sie sind kostenlos als Word- und PDF-Datei erhältlich.
😎
Einziger Wehrmutstropfen ist, dass während einer Aktualisierung die davon betroffenen Skripte eine Zeitlang nicht erhältlich sind. Sie erscheinen aber in der Regel während des Semesters wieder.
Nur der Vollständigkeit halber: Prof. Bernhard Hardtung war Mitarbeiter am Lehrstuhl von Prof. Rolf Dietrich Herzberg in Bochum. Wessels und Herzberg waren die bekanntesten Strafrechtslehrer und Prüfer im OLG-Bezirk Hamm.
Hier nun die Adresse:
Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht und strafrechtliche Nebengebiete
Viel Erfolg beim weiteren Studium
Joey