Skriptqualität Wirtschaftsinformatik

Dr Franke Ghostwriter
habe die Frage versehentlich im falschen Forum gestellt, eigentlich wollte ich hier rein, ich hoffe, es ist okay, wenn ich das jetzt hier nochmal reinwerf (Originalthread: #?t=74414)

Ich finde das Skript Grundzüge Wirtschaftsinformatik um ehrlich zu sein relativ schlecht. Ich habe einige Jahre Berufserfahrung in der Geschäftsprozessmodellierung und Entwicklung von Unternehmenssystemen, insbesondere ist das nicht gerade meine erste Informatikvorlesung, ich bin also durchaus ein theorieaffiner Mensch.
Mir fällt dennoch Folgendes auf:

- Begriffe werden total schwammig definiert, teils findet man zu den Definitionen ansonsten keinerlei Bezüge im Internet
- Es werden viel Binsenweisheiten vermittelt, sowas wie "Orientierung des logischen Datenmodells an der Fachdomäne". Das wird dann völlig oberflächlich so im Raum stehengelassen, statt auf aktuelle Paradigmen wie DDD o.Ä. einzugehen
- Der Informationsgehalt zu den Themen strebt teils gen 0. So werden z.B. Hash-Tabellen so ganz grob angedeutet, aber natürlich ohne jegliche Laufzeitabschätzung o.Ä., sodass der Student den Vorteil garnicht wirklich erfassen kann.
- Viel Drumrumgerede, wenig Formalismus.
- Vieles basiert auf veralteten Quellen, Anlehnung beispielsweise an ÖSTERLE, der ja schon in den 90ern als Dinosaurier der Geschäftsprozessmodellierung galt

Wie auch immer, mir gefällt der Kurs nicht. Ich wollte mal fragen, wie es um die sonstigen WI-Kurse steht, insbesondere Modellierung von Informationssystemen, Betriebliche Informationssysteme und Informationsmanagement. Geht das in dem Stil so weiter?
 
Dir ist aber schon klar, dass es sich um die "Grundzüge" der Wirtschaftsinformatik handelt? Da sitzen auch Wirtschaftswissenschaftler drin. Ich nehme mal an, dass es die meisten von denen keinen Meter interessiert, was DDD oder eine Hash-Tabelle ist. Des Weiteren ist so ein Modul im Aufwand nach oben hin begrenzt. Du kannst nicht alles in einen Kurs packen, der 10 ECTS oder so bringen soll...

Bei mir liegt es schon einige Zeit zurück, dass ich den Kurs gemacht hatte. Kann mich nicht mehr daran erinnern, wie der Kurs war und eventuell wurden seitdem auch die Skripte verändert.
 
Ich habe nach dem Vergleich zu späteren Skripten gefragt. Darum geht es mir. Informationssystemmodellierugn ist vom selben Autor. Wie ist da der Stil?
 
Ich habe nach dem Vergleich zu späteren Skripten gefragt. Darum geht es mir. Informationssystemmodellierugn ist vom selben Autor. Wie ist da der Stil?
Nach den Grundzügen wird es tatsächlich EINFACHER. Das liegt aber vor allem daran, dass man "fernstudierfähiger" geworden ist.
Ich hatte (habe teils noch) dieselben Probleme wie du. Du musst die Erwartung ablegen, dass hier aktuelle Realitätsbezüge gelehrt werden, dann geht's auf einmal.
Schaffst du das aber nicht, dann steht dir noch eine harte Zeit bevor. Bin ebenfalls seit mehr als 20 Jahren in der WiInf beruflich tätig... Es ist wirklich besser, wenn du dich gedanklich damit abfindest, dass du das ganze Studium lang extrem theoretisch arbeiten wirst.
Besser ist das in den reinen Wirtschaftsfächern (BWL 1 bis 3, VWL). Sogar noch schlechter - wenn man in diesem Zusammenhang von "besser" oder "schlechter" überhaupt reden sollte - wird es bei den MatheInf-Fächern.
In der Tat halten viele Studenten, mich eingeschlossen, die beiden "Einsteiger"-Module Grundzüge WiInf und EinführungWiWi für die Schwierigsten überhaupt.
Bei Grundzüge WiInf empfehle ich dir, am besten den gesamten Text mit photografischem Gedächtnis auswendig zu lernen. Einführung VWL ist ein sehr guter Text, der die Studenten auch "mitnimmt". EinführungBWL ist dagegen eher grausam.
 
Informationssystemmodellierugn ist vom selben Autor. Wie ist da der Stil?
Ist übrigens soweit ich weiss nicht derselbe Author, sondern derselbe Lehrstuhl, dessen Inhaber aber gerade eben in den Ruhestand verabschiedet wurde. "Modellierung..." war bislang für mich das einfachste Modul von allen, entscheidend war aber, wie bei vielen anderen Modulen, eine hervorragende mentorielle Betreuung.
 
Danke für die Antworten, aber gelesen habt ihr meine Frage nicht. Schwer finde ich das überhaupt nicht, ich würde die Übungsklausuren jetzt schon bestehen. Ich finde das Niveau für eine Uni zu niedrig. Einzige Schwierigkeit sind die teils selbsterfundenen Begriffe des Profs zu lernen.

Ebenso habe ich gesagt, dass ich PRO Theorie bin! Die Mathe/Informatik-Fächer finde ich gut, die theorielastigen Wiwi-Kurse auch.

Wäre nun irgendein kompetenter Student mal in der Lage, mir Niveauunterschiede zwischen Modellierung... und Grünzüge... zu erläutern? Bleibt das bei bissel Rumgerede und selbsterfundenen Begriffen oder kommt da noch ein knackiger WI-Kurs?
 
Möglicherweise ist das ein grundsätzliches "Problem" einer Vorlesung "Einführung/Grundlagen/Grundzüge der Wirtschaftsinformatik". Mein Kollege hat an der Uni Mannheim Wirtschaftsinformatik studiert und mir erklärt, dass diese Einführungsvorlesung die schrecklichste Vorlesung seines ganzen Studiums war: großer Stoffumfang mit viel breite und wenig Tiefe, viele Worte für banalen Inhalt, Wischi-Waschi oberflächlich, punktuell steinzeitlich. Ein Kapitel "Datenein- und ausgabe", in dem es u.a. völlig oberflächlich um verschiedene Druckertechnologien (Laser-, Tintenstrahl-, Nadeldrucker) ging. Wahrscheinlich muss ein Wirtschaftsinformatikstudent da eben durch.

Vielleicht ein gutes Fachbuch? Die Frage ist allerdings, ob man neben den Skripten noch Zeit und Muße für das Buch findet. Gekauft ist ein Buch schnell, aber wenn es nur das Bücherregal aufmotzt, erfüllt es nicht seinen ursprünglichen Zweck:


Liebe Grüße
 
Einzige Schwierigkeit sind die teils selbsterfundenen Begriffe des Profs zu lernen.

Hab ich doch gesagt... mach dich auf was gefasst. Ich kenne zwar nur die Version von vor 3 Jahren, aber ich glaube nicht, dass da grundlegend was geändert wurde. Das Ganze ist hoffnungslos veraltet, da wird noch von Windows 95 als modernem Betriebssystem gesprochen etc.

Bleibt das bei bissel Rumgerede und selbsterfundenen Begriffen oder kommt da noch ein knackiger WI-Kurs?

Betriebliche Informationssysteme ist so einer, Informationsmanagement ist dagegen das ödeste Skript, was ich je gelesen habe... Hunderte von Seiten sinnentleertes Gelaber. Aber auch da finden sich Leute, die das Skript gelungen finden, ist also eher Ansichtssache.
 
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